Bild: Polydrops
Elektroautos und Anhänger sind nicht die besten Freunde, denn durch die zusätzliche Last am Heck kann der Verbrauch deutlich steigen. Das ist bei Verbrenner-Antrieben nicht anders, aber an vielen Ladestellen wie zum Beispiel fast allen deutschen Superchargern von Tesla muss man zudem erst einmal abkuppeln, um ohne Blockieren laden zu können. Gerade bei langen Fahrten in die Ferien kann das lästig werden. Ein US-Startup bietet vor diesem Hintergrund einen besonders leichten und windschlüpfrigen Camping-Anhänger an – und berichtet jetzt von bemerkenswert niedrigen Verbrauchswerten damit.
Metallisch und kantig wie Cybertruck
Polydrops wurde von zwei Architekten gegründet, die damit zum ersten Mal Raum für sich selbst entwickeln wollten, wie sie auf der Website des Unternehmens schreiben. Den ersten Prototypen bauten sie 2017 mit der Hand und zogen ihn mit ihrem „kleinen Vierzylinder-Auto“, das unter anderem dank des Gewichts von nur gut 300 Kilogramm gut damit zurechtkam. Heute aber sieht man auf der Website stets Teslas vor dem Polydrops-Anhänger.
Zudem erinnert sein kantiges Äußeres in Aluminium an den Tesla Cybertruck, aber das sollte man laut Polydrops nicht mit schlechter Aerodynamik verwechseln. Der eigene Anhänger sei im Gegenteil auf Windschlüpfrigkeit optimiert. Dazu diene die charakteristische Form und bei manchen Ausführungen zusätzlich ein glatter Unterboden mit Finnen sowie ein Front-Splitter als Vorbau vor dem kleinen Anhänger-Haus. Zudem ist es nicht viel höher als ein Tesla Model 3. Und in einem Video zeigte Polydrops in dieser Woche, welche niedrigen Verbräuche sich damit am Haken dieses Elektroautos erzielen lassen.
Die Test-Fahrt führte Anfang des Monats über 54 Meilen (87 km) von Los Angeles nach Santa Clarita und wieder zurück, wird am Anfang des Beitrags eingeblendet. Die Temperatur war mit 17 Grad nicht besonders niedrig. Die gesamte Fahrt dauerte laut dem in dem Video zu sehenden Display des Model gut 1,5 Stunden, soll aber zu 90 Prozent über Highways geführt haben. In Kalifornien darf man auf einigen davon bis zu 65 Meilen pro Stunde fahren, Polydrops beschränkte sich nach dem Zeitraffer-Video aber auf 55 Meilen pro Stunde (88,5 km/h). Aus der Gesamtdauer nach der Uhr-Anzeige in dem ziehenden Tesla ergibt sich ein Durchschnittstempo von knapp 60 km/h, allerdings einschließlich städtischem Verkehr anfangs, in der Mitte und am Ende.
390 km Reichweite im Tesla mit Anhänger
Unter diesen Bedingungen betrug der Verbrauch des Tesla Model 3 Long Range mit Polydrops-Anhänger in der neuesten Version P17A1 laut dem Video 311 Wattstunden pro Meile, also gut 19,3 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Das entspricht nur ungefähr dem Wert, den der ADAC vergangenes Jahr für das Model 3 LR (einschließlich Ladeverlusten) in seinem Ecotest einschließlich einem Stück Autobahn ermittelte. So kommt man zwar nicht auf die Norm-Reichweite, aber mit windschlüpfrigem Anhänger bei rund 75 Kilowattstunden Akku im Model 3 LR rechnerisch etwa 390 Kilometer weit. Eine Beschränkung auf geruhsames Kalifornien-Tempo hilft dabei natürlich, aber in Deutschland dürfte man sich mit 88,5 km/h zusätzlich ziemlich gut zwischen Lastwagen einreihen und deren Windschatten nutzen können.