Bild: Tesla
Nachdem die deutsche Ampel-Koalition der laufenden Energiewende nach den neuen Russland-Erfahrungen bald eine Art Turbolader verpassen möchte, dürfte von solchen Projekten bald auch aus Deutschland öfter zu hören sein: Ein kleiner Versorger im US-Bundesstaat Alaska hat einen Strom-Speicher aus 37 Megapacks von Tesla installieren lassen, um mit weniger Gas auszukommen und in Zukunft mehr erneuerbare Quellen in sein Netz aufzunehmen. Beschlossen wurde das Projekt schon 2019 und war damals eines der größten dieser Art. Inzwischen scheint es fertig sein, und Tesla veröffentlichte ein kurzes Video darüber.
Gas sparen mit Tesla-Speichern
Länger als Besteller seiner Elektroautos lässt Tesla oft Kunden warten, die seine Energie-Produkte haben wollen. Nachdem das Unternehmen 2019 das Megapack als seinen bislang größten stationären Speicher vorgestellt hatte, begannen viele große Projekte damit. Aber die Nachfrage war noch deutlich höher: Im Oktober 2020 erklärte Tesla-CEO Elon Musk, das Megapack-Auftragsbuch fülle sich rapide bis ins Jahr 2023 hinein.
Vielleicht deshalb musste die Homer Electric Association (HEA) auf der Kenai-Halbinsel in Alaska bis Juli 2021 warten, bis die 37 Megapacks von Tesla eintrafen, die laut dem Blog Electrek schon Ende 2019 bestellt wurden. Zusammen kommen sie auf eine Kapazität von 93 Megawattstunden, die sie mit 46,5 Megawatt Leistung abgeben können. Dadurch könne die HEA zum einen die Anforderungen an die Netz-Zuverlässigkeit erfüllen, ohne dafür zusätzliche fossile Brennstoffe zu benötigen, schrieb sie zu einem Video über die Installation. Zum anderen erlaube der Tesla-Speicher die Integration von mehr erneuerbaren Quellen in das Netz.
Ende 2021 meldete der Versorger, alle Megapacks seien mittlerweile angeschlossen und würden in einem „Heat Mode“ mit rund 90 Prozent Ladung gehalten. Vor den letzten Performance-Tests seien noch Probleme mit Kommunikation und Steuerung zu lösen. Das scheint inzwischen gelungen zu sein: Anfang Februar kam von Tesla per Video auf der Website die Meldung, auf der für ihre unberührte Landschaft berühmten Halbinsel würden die 37 Megapacks jetzt selbst bei niedrigsten Temperaturen die Netzstabilität gewährleisten.
Megapack erlaubt mehr Sonnen- und Windstrom
Installiert wurden sie, wo HEA bislang nur ein Reserve-Gaskraftwerk mit ungefähr der gleichen Leistung hatte – wenn der Tesla-Speicher gefüllt ist, könnte er dessen Betrieb also zwei Stunden lang unnötig machen. Außerdem sollen die Megapacks den gesamten Netzbetrieb effizienter machen und somit ebenfalls Emissionen senken. Darüber hinaus bezieht der Versorger derzeit Strom aus weiteren Gas-Kraftwerken und aus einem hydroelektrischen. Bis Ende 2022 soll der Erneuerbaren-Anteil auf vergleichsweise bescheidene 18 Prozent steigen. Unter anderem bereitet HEA dafür ein weiteres kleines Wasserkraft-Projekt vor und will dank der Tesla-Stabilisierung in Zukunft zunehmend auch nicht steuerbare erneuerbare Quellen (also Wind und Sonne) für die Strom-Erzeugung nutzen.