Bild: @bobbi_parka
Das Model X sei so etwas wie das Fabergé-Ei unter den Autos, hat Tesla-CEO Elon Musk zu seinem elektrischen SUV einmal gesagt – wahrscheinlich werde nie mehr etwas Derartiges gebaut werden, und das sei auch gut so, erklärte er Anfang 2019. Damit dürfte er sich vor allem auf die spektakulären Flügeltüren für die hinteren Plätze bezogen haben, die nach Berichten mit für den verspäteten Marktstart des Tesla-SUV verantwortlich waren. Inzwischen funktionieren sie weitgehend zuverlässig. Aber wie ein aktueller Fall aus London zeigt, sollte man auch dann sehr vorsichtig mit ihnen sein.
Tesla fährt mit offener Flügeltür los
Tesla selbst bezeichnet seine Lösung als Falkenflügel-Türen, und sie eignet sich zwar nicht zum Fliegen, kann aber praktisch sein. Das Model X hat bis zu sieben Sitze, und durch die weit nach oben wegklappenden Türen ist die zweite Reihe beispiellos komfortabel und selbst die dritte noch gut zugänglich. Damit sich die Türen auch in engen Parklücken öffnen können, haben sie außerdem ein Gelenk in der Mitte. Bewegt werden sie fast selbstverständlich elektrisch, was auch von dem Bildschirm im Cockpit aus möglich ist.
Viel Komfort und Extravaganz also, aber das kann schief gehen. Schon vorher gab es Videos, bei denen Tesla-Besitzer eine der schicken Türen ihres Model X zerstörten, indem sie vor dem Einfahren in ihre Garage vergaßen, sie zu schließen. Ein ähnlicher Fall ereignete sich jetzt in London. Anders als die bislang bekannten ereignete er sich aber sogar mitten im Straßenverkehr – und es war ein zweites interessantes Elektro-Fahrzeug daran beteiligt.
https://twitter.com/bobbi_parka/status/1426627009858482179
Dokumentiert wurde das Geschehen vergangene Woche auf Twitter. Ein Video zeigt, wie ein dunkles Tesla Model X vom linken Rand aus in eine belebte Stadt-Straße einfährt. Die rechte Flügeltür, was in Großbritannien auf der Fahrerseite bedeutet, ist vollständig geöffnet. Die Person am Steuer weiß offenbar nichts davon, denn sie fährt zügig los. Einige Meter geht das auch gut, aber dann erwischt die horizontal stehende untere Hälfte der Tür in einer Kurve einen auf der rechten Straßenseite entgegenkommenden Doppeldecker-Bus.
Tür-Warnung in Model X ignoriert?
Es kracht, kurz reißt es die ganze Konstruktion nach hinten, dann fällt sie kraftlos nach unten zusammen. Der rote Doppeldecker sieht in dem aus einiger Entfernung aufgenommenen Video unbeschädigt aus. Aber sein Fahrer dürfte zumindest einen erheblichen Schrecken bekommen haben, denn die Tesla-Tür erwischte den Bus auf seiner Seite und ungefähr auf der Höhe seines Kopfes. Ein interessanter Aspekt am Rand: Laut dem Fondsmanager und Elektroauto-Beobachter Taylor Ogan handelte es sich dabei um einen elektrischen Bus von BYD aus China.
Das zeigt anekdotisch, wie weit die Elektroauto-Revolution inzwischen nicht nur dank Tesla gekommen ist. Zugleich wirft es wie die früheren Fälle dieser Art die Frage auf, warum das Model X mit geöffneter Tür überhaupt fährt, obwohl sie in offener Position nicht nur sehr hoch steht, sondern offensichtlich auch über die Fahrzeuge-Breite hinausragt. Mit Piepsen und roter Einblendung auf dem Bildschirm werden Fahrer zwar gewarnt, wenn sie in diesem Zustand losfahren wollen. Aber nicht alle scheinen diese Hinweise zur Kenntnis oder ernst genug zu nehmen.