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Extrem-Test: Wie weit kommt Teslas kleinstes Model 3 mit Vollstrom auf der Autobahn?

vollgas

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Bilder: Martin Zink

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Eigentlich ist das Tesla Model 3, zumal in seiner Basis-Variante Standard-Reichweite plus, ein vernünftiges Auto und wir gehen besonnen damit um. Aber wir sind auch neugierig, also haben wir es damit zur Abwechslung einmal krachen lassen. Trotz kühler Temperaturen und fast freier Autobahn dauerte dieser Spaß aber nicht sehr lang. Denn das Batterie-Management begrenzte die Leistung, und auch der Akku ging früh zur Neige.

Voll aufs Tesla-Pedal ab Auffahrt

Hauptsächlich haben wir das Tesla Model 3 SR+ aus zwei Gründen angeschafft: Einerseits sind wir mit dem Fahrzeug und unserem günstigen Stromtarif für unfassbar niedrige 2,97 Euro pro 100 Kilometer unterwegs. Andererseits macht der Amerikaner im Innenraum und dank seiner Infotainment-Vielfalt richtig Spaß. Was uns beim Kauf weniger interessierte, waren weitere Eigenschaften, die so manchen Verbrenner-Fahrer zur Weißglut treiben: Beschleunigung, Elastizität und Höchstgeschwindigkeit. 5,4 Sekunden voll Null auf 100 km/h beim kleinsten Tesla sind eine Ansage – viele mittelteure und sportliche Fahrzeuge der Premium-Marken halten hier nicht mit.

Regulär sind wir mit dem Model 3 SR+ 91 Kilometer hin und 91 Kilometer zurück unterwegs, laden täglich auf 90 Prozent und kommen mit circa 16 bis 25 Prozent Restakku zurück. Dabei verbrauchen wir zwischen 17 und 20 kWh für 100 km mit maximal 130 km/h im Tempomaten. Doch der kleine Tesla kann auch ganz anders, jedenfalls eine Weile.

Unsere Autobahn ist freigegeben, es herrschte kein Verkehr, und mit 8 Grad war es recht kalt. Sofort nach der Auffahrt ging es mit durchgetretenem Strompedal in Richtung Ziel. Knapp 30 Kilometer ohne Unterbrechung konnten wir mit Vollstrom fahren. Danach bremsten wir zweimal auf 90 km/h ab, beschleunigten wieder und erreichten erneut die Höchstgeschwindigkeit von 227 km/h. Nach weiteren 20 Kilometern war der ungezügelte Spaß aber vorbei, denn das Batteriemanagement reduzierte die maximale Leistung, wie kleine Punkte rechts in der Beschleunigungsanzeige signalisierten. Dennoch erreichten wir weiterhin die Höchstgeschwindigkeit.

Model 3 SR+ nur 55 km bei Höchsttempo

Nach fünf Kilometern aber reichte die Leistung dafür nicht mehr. Mit maximal 190 km/h bei sinkender Tendenz ging es jetzt noch vorwärts. Der Verbrauch schoss in die Höhe, betrug am Ende der Fahrten weit mehr als 40 kWh. Aus diesem Grund mussten wir am Ziel anders als sonst für die Rückfahrt laden. Dafür nutzten wir öffentliche Säulen, sodass es zusätzlich zum hohen Verbrauch auch noch pro Kilowattstunde teurer war.

Unser Fazit nach der kurzen Raserei: Es macht durchaus Spaß, mit dem Model 3 so schnell zu fahren. Aber, und das muss man auch festhalten: Das Model 3 SR+ ist nicht wirklich vollstromfest. Zum einen reduziert das Fahrzeug schnell die Leistung und braucht schon nach etwa 120 Kilometern neuen Strom. Zum anderen ist die Belastung für die Batterie sicherlich hoch. Dazu kommt, dass das Model 3 SR+ bei hohen Geschwindigkeiten recht nervös fährt. Das kennen wir von anderen Autos besser, auch wenn der Tesla weiterhin fahrbar bleibt. Nach einigen Bremsungen bemerkten wir zudem auch hier nachlassende Leistung.

All das bringt uns zum Schluss, dass das Model 3 schnell fahren kann, wenn der Fahrer es unbedingt will. Eigentlich aber ist es ein amerikanischer Cruiser ist, der ab und an explosionsartig beschleunigen kann – kurz vollkommen unvernünftig, dann wieder für 2,97 Euro je 100 Kilometer.

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