Das US-Crashsicherheits-Institut Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) hat die „Top Safety Picks“ des Jahres 2016 prämiert. Dabei haben zwei Elektrofahrzeuge, das Tesla Model S und der BMW i3, knapp eine Auszeichnung verpasst. Die Wertung für das Model S zählt für alle Fahrzeuge aus 2016 und 2017, die nach Oktober 2016 hergestellt wurden.
Um sich die Auszeichnung „Top Safety Pick“ zu verdienen, muss man gute Ergebnisse in allen fünf Testkategorien einfahren: Kleiner Überlappungstest (25% Überdeckung, 64 km/h), moderater Überlappungstest (40% Überdeckung, 64 km/h), Seitenaufpralltest, Dachstabilität und Kopfstützen. Zudem muss das Auto über ein Assistenzsystem zur Kollisionsvermeidung verfügen.
Das Tesla Model S hat gute Ergebnisse in allen Kategorien eingefahren, ausgenommen dem kleinen Überlappungstest mit 25% Überdeckung. Dieser Test wird oftmals als die härteste Kategorie angesehen, da hier die meisten Fahrzeuge keine gute Bewertung einfahren. Das Model S hat hierbei die Bewertung „akzeptabel“ erhalten, eine Abstufung unter „gut“.
Obwohl Tesla die seitlichen Airbags verlängert hat, um die allgemeine Sicherheit beim Überlappen zu erhöhen, gab es Probleme an anderer Stelle. Der Sicherheitsgurt erlaubte dem Torso des Dummy sich zu weit nach vorne zu bewegen, wodurch dieser mit dem Kopf durch das Airbag hart gegen das Lenkrad knallte. Verletzungen am Kopf und dem unteren rechten Bein wären die Folge.
Das IIHS merkt an, dass es zwar Fahrzeuge gab, die besser abgeschnitten haben, darunter auch der BMW i3, doch kann deren Testergebnis nicht als Vergleich dienen, da diese Fahrzeuge deutlich kleiner sind. Hierbei spielen Geschwindigkeit und Gewicht des Fahrzeug die entscheidende Rolle, wodurch der Crashtest mit dem Tesla einen deutlich heftigeren Aufprall darstellt.
Ein Tesla-Modell, das Model S P100D, erreichte zusätzlich nur ein akzeptables Ergebnis bei der Dachstabilität, welche wichtig ist, um die Insassen bei einem möglichen Überrollen des Fahrzeugs zu schützen. Die Bewertung basiert auf einem Stärke-zu-Gewicht-Verhältnis. Das P100D hat dieselbe Dachstruktur wie alle anderen Versionen, wiegt jedoch aufgrund des größeren Akkus mehr.
Das aktuell verfügbare und für die Tests verwendete Model S konnte bezüglich des Assistenzsystems zur Kollisionsvermeidung nicht getestet werden, da die entsprechende Software aufgrund der neuen Autopilot-Hardware noch nicht aktiviert war. Der Notbremsassistent kommt zwar Standard, alle weiteren relevanten Funktionen waren zu der Zeit jedoch nicht verfügbar.
Tesla Model S mit mangelhaften Frontscheinwerfern
Neben der Auszeichnung „Top Safety Pick“ ist es zudem möglich die Auszeichnung „Top Safety Pick+“ zu erhalten. Das „Plus“ wird an diejenigen Fahrzeuge vergeben, die alle zuvor genannten Kriterien mit der Note „gut“ bestehen und zudem mit guten oder akzeptablen Frontscheinwerfern daherkommen. Diese wurden beim Model S jedoch als „mangelhaft“ bewertet.
Zwar wäre das Model S sowieso nicht für die Auszeichnung „Top Safety Pick+“ qualifiziert, da es nicht alle sicherheitsrelevanten Kriterien mit der Note „gut“ bestanden hat, doch wurden vom IIHS die bei den Tests schlecht abgeschnittenen Frontscheinwerfer des Model S besonders betont. Tesla wird vom Institut empfohlen, die Frontscheinwerfer nachzubessern.
Tesla will die Probleme ausbessern
Tesla gab gegenüber IIHS an, dass es am 23. Januar eine Veränderung in der Produktion gab, bei der man das Problem mit dem Kopf-Kontakt zum Lenkrad behoben haben will. Das IIHS wird die neue Produktionsserie beim kleinen Überlappungstest noch einmal prüfen und gegebenenfalls die Bewertung aufwerten, sobald diese von Tesla ausgeliefert werden kann.
Bezüglich der Frontscheinwerfer erklärte Tesla, dass man bereits mit den Zulieferern zusammenarbeite, um diese zu verbessern. Auch hier wird das IIHS eine neue Bewertung vornehmen, wenn Tesla die verbesserten Scheinwerfer in die Produktion aufnimmt.