Elektroautos im Vermietungsgeschäft scheinen die Fantasie von Anlegern enorm zu beflügeln. Seit vergangener Woche erhöhte sich der Wert von Tesla um mehrere hundert Milliarden Dollar, nachdem Hertz gemeldet hatte, bis Ende nächsten Jahres 100.000 Fahrzeuge des Unternehmens in seine Flotte aufzunehmen. Als CEO Elon Musk dann erklärte, dass noch kein Vertrag darüber geschlossen sei, verlor die Aktie von Tesla an diesem Dienstag rund 3 Prozent. Gleichzeitig schoss aber der Kurs von Avis Budget als einem weiteren großen Vermieter in den USA in die Höhe, nachdem der zunehmende Elektroauto-Aktivitäten angekündigt hatte. Und Uber teilte mit, dass seine Londoner Fahrer ebenfalls Zugriff auf Teslas bekommen sollen.
Avis mit Elektroauto-Spitze gegen Hertz
Nach lange ruhigem Handel legte die Aktie von Avis am Dienstag zeitweise um mehr als 200 Prozent zu, um letztlich mit einem Plus von 108 Prozent bei 357,17 Dollar zu schließen. Dazu trug laut einem Bericht von Yahoo Finance unter anderem bei, dass das Unternehmen vorher einen Quartalsgewinn weit über den Erwartungen gemeldet hatte. Zum Teil gaben aber auch Elektroauto-Aussagen des Managements der Aktie frischen Schub. In Zukunft werde Avis „bei elektrischen Szenarien“ deutlich aktiver sein, erklärte der CEO. Vom Finanzvorstand kam sogar etwas, das man als Spitze gegen den Konkurrenten Hertz verstehen könnte: Man setze die eigene Strategie um, bevor man sie verkünde.
Wie bei Hertz sind Elektroautos bei Avis bislang selten. Dem Vernehmen nach liegt dies daran, dass Vermieter Autos nur in großen Mengen kaufen und dafür erhebliche Rabatte verlangen. Bei Tesla gibt es die nicht, wie CEO Musk im Zuge der Verwirrung um den Hertz-Deal noch einmal erklärte – und bei anderen Herstellern kaum genügend Elektroautos, um den hohen Flotten-Bedarf zu decken, wie der Hertz-Chef sagte.
Tesla-Angebot für Londoner Uber-Fahrer
Insofern ist zu erwarten, dass auch bei den noch nicht näher spezifizierten Avis-Plänen Elektroautos von Tesla eine Rolle spielen werden. Am Mittwoch kam zudem eine weitere Meldung, die zeigt, wie gefragt sie auch bei Profi-Kunden sind. Der Fahrten-Vermittler Uber, der ohnehin mindestens 50.000 Teslas aus dem Hertz-Kauf für seinen Dienst vorgesehen hat, will sie zusätzlich auch Fahrern in London zugänglich machen, berichtete der Evening Standard.
Bislang sind demnach nur 4000 der rund 45.000 Londoner Uber-Autos elektrisch, aber bis Ende 2025 sollen es alle sein. 2019 führte die Plattform dort eine Extra-Gebühr ein, die für Elektroauto-Käufe oder -Leasing angespart wird. Zur Auswahl standen laut Evening Standard bislang Fahrzeuge von Nissan, Hyundai und Kia, und wie Uber mitteilte, ab jetzt auch von Tesla. Ob der Hersteller selbst Teil des Konzepts ist, geht aus den Meldungen nicht klar hervor – Rabatte auf den Kaufpreis dürfte Tesla jedenfalls auch Uber in Europa nicht geben.