Das Timing war auffällig gelungen: Anfang November 2021 verkaufte Kimbal Musk, Bruder von CEO Elon Musk und wie dieser Mitglied im Board des Unternehmens, Tesla-Aktien für rund 109 Millionen Dollar. Damit erwischte er praktisch den Höchstkurs, denn einen Tag später überraschte Elon Musk mit einer Twitter-Abstimmung über die Frage, ob er 10 Prozent seiner eigenen Anteile verkaufen solle, was den Kurs empfindlich drückte. Laut Berichten geht die Börsenaufsicht SEC deshalb der Frage nach, ob der Bruder des Tesla-CEO möglicherweise über Insider-Informationen verfügte.
Tesla-Chef weist Insider-Verdacht zurück
Das meldete am Donnerstag zuerst das Wall Street Journal (WSJ) und wurde anderen Medien später aus informierten Kreisen sowie indirekt von CEO Musk bestätigt. Demnach begann die Insider-Untersuchung der SEC gegen ihn und seinen Bruder schon im vergangenen Jahr. Somit dürfte sie Teil der Aktivitäten sein, die ein Anwalt des Tesla-Chefs vor kurzem als Versuch der Behörde beschrieb, ihn zum Schweigen zu bringen.
Dass die SEC wegen der Abstimmung zum Aktien-Verkauf per amtlicher Vorladung Informationen verlangt, hatte Tesla schon in seinem Finanzbericht für Ende 2021 mitgeteilt. Dabei geht es um eine Einigung der beiden Seiten von 2019, laut der Musk bestimmte Twitter-Nachrichten vorab juristisch prüfen lassen muss. Die Insider-Untersuchung wegen der Verkäufe seines Bruders ist dagegen eine neue Information.
Dazu sagte Elon Musk der Financial Times (FT), sein Bruder habe keine Ahnung davon gehabt, dass er die Twitter-Gemeinde zu seinen geplanten Verkäufen befragen würde. Er bezeichnete die Idee als absurd, dass es ihn interessieren könne, ob Kimbal ein paar Millionen weniger für seine Aktien bekommt. Sein eigenes Tesla-Paket habe durch die Umfrage schließlich mehr als 1 Milliarde Dollar an Wert verloren. Selbst die mit der SEC vereinbarten Twitter-Regeln hat der CEO in dem Fall eingehalten, wie er der FT weiter mitteilte: Tesla-Rechtsanwälten sei „bewusst“ gewesen, dass er die Twitter-Abstimmung plane.
Musk will Korruption bei SEC beweisen
Die Insider-Unterschungen gegen ihn selbst und seinen Bruder könnten Teil der Erklärung dafür sein, dass der Tesla-Chef in dieser Woche erklärte, er habe zwar keinen Kampf mit der SEC angefangen, werde ihn aber zu Ende führen. Nach seinen Worten sammelt er schon lange Material, um durchdringende Korruption in der Behörde zu beweisen. Den geforderten Termin vor der Richterin, die 2019 die Twitter-Einigung mit der SEC vermittelte, hat er aber erst einmal nicht bekommen. Dabei sollte es laut dem Schreiben des Tesla-Anwalts um Fehlverhalten bei der Behörde gehen, doch nach Berichten lehnte die Richterin das Ansinnen am Donnerstag ab.