Im Italien-Urlaub mit seinem noch jungen Tesla Model Y machte unser Reporter in diesem Sommer nicht nur die Erfahrung, dass Elektroauto-Reisen unter testweisen Verzicht auf das praktische Supercharger-Netz immer noch gar nicht so einfach ist: In der Toskana geriet der Tesla Mitte August außerdem in einen heftigen Hagel-Sturm, zum Glück immerhin im Stehen, aber weitgehend ungeschützt. Brocken in bis zu Golfball-Größe hinterließen rundherum Dellen auf dem Model Y, die auf dem Foto oben nur schwer zu erkennen, in der Realität aber unübersehbar sind. Wieder zuhause ließ sich jetzt erfahren, dass die Behebung nur 3100 Euro kosten soll – was allerdings noch nicht sicher ist.
Model Y rundum mit 100 Hagel-Dellen
Glück im Wetter-Pech: die Scheiben des Model Y wurden nicht beschädigt – ein noch schwererer Hagel-Angriff auf ein Model 3 in Kanada ging ungefähr zur gleichen Zeit ganz anders aus. Einzig die Blechteile unseres in China gebauten Fahrzeugs litten sichtlich. Auf allen Bauteilen aus Metall blieben Dellen zurück, auch auf den Zierleisten rund um die Fenster. Unser Model Y ist mit einer Werkstatt-Bindung versichert. Am Tag nach dem Unwetter meldeten wir den Schaden telefonisch und übersandten Bilder per e-Mail. Eine freundliche Sachbearbeiterin teilte die nächsten Schritte mit: Zuerst müsse ein Gutachten erstellt werden, für das sich jemand telefonisch bei uns melden werde. Dann könne die Reparatur oder eine finanzielle Regelung folgen.
Einen Tag später rief tatsächlich ein Gutachter an, um einen Termin auszumachen. Nur sechs Tage nach dem Schaden konnte er das Model Y dann unter die Lupe nehmen, was rund 30 Minuten dauerte. In dem Gutachten dazu zählt er 100 Dellen auf, verteilt über das gesamte Fahrzeug. Dabei soll der gesamte Schaden für knapp 3100 Euro behoben werden können. Vorausgesetzt ist allerdings, dass alle Reparaturen ohne Lackierung umgesetzt werden. Die Dellen sollen also nur wieder herausgezogen werden. Wohl aufgrund der Werkstatt-Bindung setzte der Gutachter zudem einen für Tesla niedrigen Stundensatz von 73,50 Euro an.
Tesla-Bodyshop übernimmt Reparatur
Was uns verwunderte: Zu der recht kräftig getroffenen Heck-Klappe sagte der Gutachter, dass Hagel-Einschläge auf der hinteren Abriss-Kante ein Problem darstellen könnten – dieser Bereich sei nur schwer ohne Spachteln und Lackieren zu korrigieren. Hier müsse die Werkstatt vor Ort entscheiden. Im Gutachten steht aber nichts davon. Dabei wollte sich der Gutachter im Gespräch nicht einmal festlegen, ob sich die Klappe überhaupt retten lässt. Die Einschläge seien über mehr als 50 Zentimeter Breite verteilt, was es fraglich mache, ob man ihre Rundung korrekt rekonstruieren kann.
Nachdem das Gutachten per e-Mail eintraf, meldete sich eine weitere Sachbearbeiterin telefonisch bei uns. Sie fragte, ob wir uns den Schaden auszahlen lassen oder eine Reparatur in Auftrag geben wollen. Was wäre der Vorteil der Auszahlung? Man würde die berechnete Summe ohne Umsatzsteuer direkt überwiesen bekommen und könne dann das beschädigte Model Y verkaufen, prognostiziert mit weniger Preis-Abschlag, als durch die Versicherung ausgeglichen wird. Auch angesichts schwer kalkulierbarer Lieferzeiten bei Tesla wollen wir es aber lieber behalten, also reparieren lassen. In einer Billig-Werkstatt landet unser Model Y wegen der prämiensenkenden Bindung zudem nicht: Wie wir erfreut zur Kenntnis nahmen, soll die Reparatur in einem von Tesla zertifizierten Bodyshop in Leipzig erledigt werden.