Bild: Tesla (Eingang zur Gigafactory in Texas)
Die meisten Beschäftigten dürfte Tesla immer noch im US-Bundesstaat Kalifornien haben, in dem sich unter anderem das Stammwerk in Fremont befindet: Für vergangenes Jahr meldete das Unternehmen eine weltweite Steigerung um rund 29 Prozent auf knapp 128.000 Vollzeit-Äquivalente, von denen sich 47.000 in seiner früheren Heimat befänden. Das schnellste Job-Wachstum bei Tesla aber dürfte es 2022 in Texas gegeben haben – und die Gemeinde Grünheide, in der die deutsche Gigafactory steht, geht weiterhin davon aus, dass dort längerfristig 40.000 Personen arbeiten werden.
Tesla-Fabriken im parallelen Hochlauf
In Texas befindet sich seit Ende 2021 der Hauptsitz von Tesla, nachdem sich CEO Elon Musk zunehmend unzufrieden mit Kalifornien gezeigt hatte. Im April 2022 begann offiziell die Produktion von Model Y in der neuen Gigafactory nahe Austin. Dort produziert Tesla auch eigene 4680-Batterien für eine Version dieses Elektroautos und bereitet den Bau des Cybertruck vor. Der Hochlauf beim Model Y geht langsamer voran als in der kurz vorher eröffneten Fabrik in Deutschland: Für die meldete Tesla Ende März 5000 Model pro Woche und für Texas einige Tage später erst 4000.
Was die Produktion dort ausbremst, ist nicht bekannt – aber an Mitarbeiter-Mangel scheint es nicht zu liegen. Denn laut einem Bericht von Bloomberg hatte Tesla nach eigenen Angaben gegenüber Behörden Ende 2022 schon 12.277 Beschäftigte in der Region Austin. Weil sich dort auch der Unternehmenssitz und weitere Aktivitäten befinden, dürften nicht alle davon an der Produktion des Model Y beteiligt sein. Es dürften aber die weitaus meisten sein, was bedeuten würde, dass die Belegschaft für dieses Elektroauto in der Gigafactory in Texas ungefähr so groß ist wie in Brandenburg. Für die deutsche Fabrik wurden zuletzt mehr als 10.000 Beschäftigte gemeldet.
Damit ist Tesla längst der größte Industrie-Arbeitgeber in dem Bundesland und hat mit den 5000 pro Woche vor kurzem das erreicht, was CEO Musk als Massenproduktion bezeichnet: hochgerechnet 250.000 Model Y pro Jahr. Genehmigt sind in der aktuellen Stufe bis zu 500.000 bei einer Beschäftigten-Zahl von 12.000. Beim aktuellen Stand sei die dritte Schicht in der deutschen Gigafactory nunmehr besetzt, sagte in dieser Woche der Chef der lokalen Arbeitsagentur dem RBB. Weitere Kräfte für die Einrichtung einer vierten Schicht würden derzeit noch nicht gesucht. Zunächst werde die Produktion optimiert.
40.000 Jobs in deutscher Gigafactory
Langfristig aber ist bei Tesla in Grünheide weiterhin viel mehr Personal eingeplant. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sprach schon im September 2020 von bis zu 40.000 Gigafactory-Beschäftigten, was wohl auf Tesla-Angaben basierte und in einem Dokument zur Landesplanung von März 2021 mehrfach wiederholt wurde. Seitdem war stets nur von den ersten 12.000 für die später so genehmigte erste Stufe die Rede, und die viel höhere Zahl geriet fast in Vergessenheit.
Wie in dieser Woche veröffentlichte Dokumente der Gemeinde Grünheide zeigen, ist sie aber weiter aktuell: Sowohl in einem geänderten Flächennutzungsplan als auch im Entwurf für einen Bebauungsplan für eine Tesla-Erweiterung nach Osten wird von langfristig bis zu 40.000 Beschäftigten ausgegangen. Die nächsten 12.000 könnten schon für die Verdoppelung der Kapazität auf dem bestehenden Gelände gebraucht werden, die Tesla Mitte März beantragt hat. In den früheren Dokumenten hieß es dazu, insgesamt seien vier Bauabschnitte in Grünheide geplant.