Bild: Tesla
Der Test mit zehn Supercharger-Standorten in den Niederlanden, an denen seit November 2021 das Laden auch fremder Elektroautos möglich ist, scheint zufriedenstellend zu verlaufen. Denn bei der Ankündigung dieses Pilotprojekts schrieb Tesla, vor einer möglichen Erweiterung werde man seine Auswirkungen überprüfen und das Feedback dazu auswerten – und informierte jetzt, dass ab sofort tatsächlich einige Supercharger in zwei weiteren europäischen Ländern nicht mehr Fahrzeugen der eigenen Marke vorbehalten sind.
Tesla öffnet 31 weitere Supercharger
Der nächste Schritt in der Supercharger-Öffnung, die laut CEO Elon Musk auf Dauer weltweit erfolgen soll, betrifft Frankreich und Norwegen, wie Tesla am Montag auf Twitter mitteilte. Dass nach den Niederlanden Norwegen folgen würde, hatte sich am Wochenende schon abgezeichnet: Dort wurden mehrere fremde Elektroautos beim Laden an Superchargern bei Oslo und anderswo beobachtet. Mit der Ankündigung von Montag ist klar, dass das in Zusammenhang mit der Öffnung stand, also nicht wieder nur ein Fehler bei Tesla wie im vergangenen Jahr in Deutschland war.
In Norwegen gibt es ausweislich der Standort-Karte im Internet jetzt 15 Supercharger-Stationen, die grundsätzlich von jedem Elektroauto mit CCS-Ladebuchse genutzt werden können. In der App (s. Foto oben) sind auch Preise dazu angegeben, die bei Stichproben von 5,50-6,10 norwegische Kronen (0,55-0,61 Euro) pro Kilowattstunde reichten. In Frankreich hat Tesla sogar 16 Supercharger-Standorte für andere Marken geöffnet. Hier sind sie recht gleichmäßig über das Land verteilt, die Preise betrugen zwischen 0,54 Euro und 0,57 Euro.
Non-Tesla vehicles can now charge at select Superchargers in France and Norway via the Tesla app. Learn more at https://t.co/9t43ifJugM pic.twitter.com/CC4fpaNPaw
— Tesla Charging (@TeslaCharging) January 31, 2022
Zusammen mit den 10 ersten Superchargern für alle in den Niederlanden macht das jetzt 41 in drei Ländern Europas zur allgemeinen Nutzung. Auch das ist laut der aktualisierten Beschreibung bei Tesla noch ein Pilotprojekt, das später „auf weitere Standorte und Länder ausgedehnt“ werden soll. Dabei verspricht das Unternehmen aber, die bereits geöffneten Stationen auf Engpässe zu überwachen und Kunden-Feedback für mögliche Änderungen zu berücksichtigen. Weitere Supercharger-Standorte würden nur geöffnet, „wenn die Kapazität dies erlaubt“.
Dabei muss Tesla fast buchstäblich doppelt aufpassen, denn viele andere Elektroautos haben ihre Lade-Öffnung hinten rechts statt links. Diese Anordnung kann dazu führen, dass zum Beispiel ein VW ID.3 am Supercharger eine Säule zum Laden nutzt und damit gleichzeitig die Nutzung der Säule rechts neben sich verhindert – jedenfalls wenn ein Tesla dort laden will. Konkrete Probleme oder gar Konflikte in diesem Zusammenhang wurden aber seit dem Start des Niederlande-Tests nicht bekannt.
Lukratives Elektroauto-Ladegeschäft
Nach wiederholten Gerüchten hatte Tesla-CEO Elon Musk im vergangenen Sommer die schrittweise Supercharger-Öffnung beginnend ab 2021 bestätigt. Das gut ausgebaute und funktionierende Ladenetz gilt als wichtiger Wettbewerbsvorteil, doch laut Musk soll mit dem Verzicht auf seine bisherige Exklusivität der Übergang zu einem nachhaltigen Energie-System weiter beschleunigt werden. Davon abgesehen wird Elektroauto-Laden zunehmend zu einem lukrativen Geschäft für sich, in das neben Tesla und anderen Auto-Herstellern verstärkt auch Energie-Versorger und sogar der Öl-Konzern BP investieren.