Bild: @TeslaStars
In den USA geht es von der Ostküste zur Westküste, europäische Tesla-Fahrer haben sich jetzt die Richtung von Süden bis ganz nach Norden ausgesucht: Erstmals gefahren schon 1915, führt der originale Cannonball Run von New York City nach Kalifornien und wird inzwischen gern auch mit Elektroautos zurückgelegt. Auch Deutschland hat schon seit 2018 eine E-Version davon (Ende September findet die vierte Auflage statt), aber zwei Tesla-Fahrer und -Fans aus Frankreich wollen jetzt den Süd-Nord-Cannonball längs durch Europa etablieren. Am Samstag trafen sie nach 5887 Kilometern und knapp 71 Stunden Fahrt ab Portugal am Nordkapp in Norwegen ein.
Cannonball-Tesla von Polizei gestoppt
Auf Twitter informierten @TeslaStars und @TeslaOwls in kleinen Häppchen über ihre lange Elektroauto-Reise durch neun Länder, auf der Website polarsteps kann man sie detailliert und mit vielen Fotos nachvollziehen. Die beiden hatten sich 2019 über Twitter kennengelernt, wie @TeslaStars (auf dem Foto oben links) auf Nachfrage von teslamag.de zusätzlich berichtete. Für die lange Fahrt nutzten sie sein Model 3 Long Range mit FSD-Option statt das Standard-Modell von @TeslaOwls mit weniger Reichweite.
Los ging es damit am Mittwochabend am Kap St. Vinzenz, dem südlichsten Punkt Portugals. Von dort fuhren die zwei Tesla-Freunde aus Frankreich auf ziemlich direktem Weg nach Norden, bis sie am Samstag nach 70 Stunden und 49 Minuten das Nordkap in Norwegen erreichten. Genau 5887 Kilometer beträgt die Entfernung zwischen Start und Ziel, und der Plan war, sie in unter 72 Stunden zurückzulegen. Dazu wechselten sich die beiden beim Fahren und Schlafen ab und hielten sich, wie @TeslaStars berichtet, zu mindestens 99 Prozent an geltende Tempolimits. Der Plan sei nicht gewesen, eine kaum zu unterbietende Rekordzeit aufzustellen: Eher wollen sie die Tradition eines European Electric Cannonball etablieren, den jeder gut nachfahren kann.
Das bedeutet allerdings nicht, dass die zwei Freunde im Model 3 geschlichen wären. Im Gegenteil wurden sie auf einer deutschen Autobahn sogar einmal mit deutlich überhöhtem Tempo erwischt. Das sei passiert, während @TeslaOwls gefahren sei, berichtet @TeslaStars. Er sei mit 200-230 km/h unterwegs gewesen, als die zulässige Höchstgeschwindigkeit per Schild auf Tempo 80 reduziert wurde. Statt hart zu bremsen, habe @TeslaOwls den Tesla rekuperieren lassen – was dazu führte, dass sie von der Polizei angehalten wurden. Überraschend: Nach einer Belehrung und kurzen Unterhaltung über den Hintergrund der schnellen Reise durften die Cannonballer ohne Bußgeld weiterfahren.
Laden nur an Supercharger-Stationen
Ansonsten verlief die dreitägige Elektroauto-Fahrt durch neun Länder bemerkenswert ereignisarm. Das Duo habe von vornherein beschlossen, nur an Tesla-Superchargern zu laden, weil die zuverlässig und zahlreich sind, berichtet @TeslaStars. Kurz vor dem Ziel stand das einmal in Frage, weil der Supercharger im norwegischen Skaidi in der Tesla-Navigation mit 0 verfügbaren Säulen angezeigt wurde. Doch eine schnelle Twitter-Nachfrage während der Anfahrt ergab: Er ist in Betrieb. Abgesehen davon mussten die beiden an zwei Tesla-Stationen die Säule wechseln, weil sie langsam war oder die Ladung nicht startete, doch das waren die einzigen Lade-Probleme auf den fast 6000 Kilometern.
Unterwegs trafen die beiden Franzosen auf Europa-Tour geplant und ungeplant mehrere andere Tesla-Fans und -Gruppen. Manche brachten Lebensmittel mit zum Supercharger und sorgten für manchmal benötigte neue Motivation. Als größte Herausforderung erwies sich der Schweden-Abschnitt. Dort hätten sie kurz gedacht, ihre Reise sei vorzeitig beendet, weil das Model 3 durch ein riesiges Schlagloch gefahren sei, erzählt @TeslaStars. Doch alle vier Reifen und Felgen waren in Ordnung. Trotzdem sei auch der Rest der Fahrt entlang der Küste des Landes wegen Regen, Nebel, Aquaplaning-Pfützen – und Müdigkeit – eine Herausforderung gewesen, immerhin gut unterstützt durch das Autopilot-System.
Noch haben sich keine anderen Personen mit Teslas oder anderen Elektroautos gemeldet, die den European Electric Cannonball nachfahren wollen, aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Für @TeslaOwls und @TeslaStars war die lange Reise jedenfalls offensichtlich ein großer Spaß mit kleinen Abenteuer-Elementen, wie man ihren Berichten auf polarsteps und Twitter entnehmen kann.