Traditionell liefert Tesla die meisten seiner Elektroautos im letzten Monat jedes Quartals und darin wiederum große Teile erst an den letzten Tagen aus. Das führt ebenso traditionell zu höchstem Einsatz an jedem Quartalsende, und regelmäßig werden auch E-Mails von CEO Elon Musk zur Motivation der Belegschaft dafür bekannt. Bald soll es nach aktuellen Äußerungen von ihm mit dem ständigen Endspurten vorbei sein – aber erst einmal erreichen sie wohl einen neuen Höhepunkt.
„Intensivste“ Tesla-Woche begonnen
Die am Montag begonnene Woche werde bei den Auslieferungen die intensivste werden, die es bei Tesla je gegeben hat, schrieb Musk laut einem Bericht des Blogs Electrek am Wochenende an seine Mitarbeiter. In der E-Mail soll er sich außerdem für die bereits geleistete Arbeit bedankt haben. Schon rund zwei Wochen vorher war ein anderes internes Musk-Schreiben bekannt geworden, in dem er um „Hardcore-Einsatz“ bat, um noch ein anständiges Quartal zu schaffen.
Denn im laufenden dritten Vierteljahr könnte nicht nur das Volumen trotz Chip-Knappheit den nächsten Rekord erreichen, Tesla hat ein gewohntes Logistik-Problem zudem erstmals praktisch doppelt: Statt einer betreibt das Unternehmen mittlerweile zwei Elektroauto-Fabriken, und für die neuere in China gilt laut Musk wie für die zuvor einzige in Fremont: Etwa in der ersten Hälfte jedes Quartals produziert sie für Export-Märkte, in der zweiten Hälfte für das jeweilige Inland – und in diesem Teil wiederum umso früher, je weiter entfernt vom Werk der Besteller wohnt.
I just wanna give a huge shoutout to all Tesla employees that are about to go through the biggest end of quarter delivery push in Teslas history! Some employees have been working 70-80 hour weeks recently. Thank you for your service! @tesla @elonmusk https://t.co/8uiLdZTDyG
— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) September 25, 2021
Wie intensiv Tage als Tesla-Mitarbeiter derzeit tatsächlich sein können, lässt sich einer Twitter-Meldung des Beobachters @SawyerMerritt entnehmen, der nach eigenen Angaben Kontakte zu mehreren hat. Einige von ihnen hätten zuletzt 70 bis 80 Stunden pro Woche gearbeitet, schrieb er am Samstag. Die ihm bekannten Tesla-Beschäftigten würden die Mehrarbeit bezahlt bekommen, erwähnte er auf Nachfrage noch, aber ohne Details zu möglichen Zuschlägen.
Musk: Besserung mit deutscher Gigafactory
Dem Dank des Beobachters an das Tesla-Team dafür schloss sich CEO Musk schon auf Twitter an, bevor er dann am Sonntag die neue Mail geschrieben haben soll. Darin stellte er laut Electrek aber auch in Aussicht, dass die letzte Welle im kommenden Quartal „hoffentlich“ deutlich leichter zu handhaben sein werde. Dazu hatte er schon vor kurzem auf Twitter erklärt, vor allem der Start der deutschen Gigafactory werde deutlich zur Entschärfung der logistischen Lage beitragen.
Normale Arbeitszeiten scheint es unterdessen auch bei Tesla in Deutschland aktuell nicht zu geben: Am Tesla-Zentrum in Hannover herrschte am vergangenen Freitagabend gegen 19 Uhr reger Ausliefer-Betrieb. Der große Parkplatz war außerdem noch voll mit eher Hunderten als Dutzenden Elektroautos (vor allem Model 3), die wohl auf ihre Übergabe vor Quartalsende warteten.