Bilder: Idra Group
Nicht vielen Maschinenbau-Unternehmen dürfte es gelingen, für Videos neuer Anlagen mehr als ein paar Fachleute zu interessieren, aber die Idra Group aus Italien hat damit zunehmenden Erfolg – wohl erheblich unterstützt durch die Tatsache, dass der bekannteste Abnehmer für ihre Produkte Tesla ist. Von Idra stammen bereits die als Giga-Pressen bezeichneten Druckguss-Maschinen, die große Elemente für den Rahmen des Model Y an einem Stück produzieren. Für den Cybertruck hat Tesla eine noch größere mit einer Presskraft von 8000 Tonnen bestellt. Und derzeit schürt Idra die Neugier auf die nächste Ausbau-Stufe mit 9000 Tonnen – die laut Tesla-Chef Musk ebenfalls für den Cybertruck vorgesehen ist.
Tesla mit immer größeren Maschinen
Ein erstes Video zu seiner neuen Giga-Presse mit 9000 Tonnen Schließkraft veröffentlichte Idra schon in diesem April. Wie alle Maschinen dieser Art wird sie mit einer geschmolzenen Aluminium-Legierung befüllt, die sie dann in die gewünschte Form presst. Größere Versionen mit mehr Kraft können größere Teile produzieren. Beim Model Y reichen die Giga-Pressen für ein hinteres Rahmen-Element aus einem Stück, das beim Model 3 noch aus Dutzenden Einzelteilen besteht. Bislang nur in der neuen Fabrik in Texas kommt auch das Front-Element aus einer Giga-Presse und wird mit dem hinteren sowie dem Akku aus tragenden 4680-Batterien zum vollständigen Rahmen.
Für diesen Plan habe Tesla zuvor die sechs weltweit wichtigsten Gusstechnik-Anbieter kontaktiert, sagte CEO Musk bei der Eröffnung der Gigafactory in Texas in diesem April. Fünf hätten Nein gesagt und einer Vielleicht, was man als Ja verstanden habe. Der eine Abweichler dürfte Idra gewesen sein, und er ist offenbar bereit, seine Giga-Pressen hauptsächlich für Tesla immer größer zu machen. Im vergangenen März meldete das Unternehmen den ersten Auftrag für eine 8000-Tonnen-Maschine von einem führenden Hersteller von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb. Vorher hatte Musk angekündigt, für den Cybertruck die 8000 Tonnen zu brauchen. Und seit April wirbt Idra für die kommende 9000-Tonnen-Version.
Das erste Video dazu auf YouTube kam noch auf vergleichsweise bescheidene knapp 4000 Aufrufe, wurde aber ebenfalls schon mit Tesla in Zusammenhang gebracht. Vergangene Woche legte Idra nach und konnte damit schon etwa 1000 Zuseher mehr anlocken. Und viele technische Informationen enthält zwar auch das dritte Video dazu von diesem Dienstag nicht, aber nach einem Tag hatte es schon mehr als 10.000 Aufrufe. Das könnte damit zusammenhängen, dass der Tesla-Chef selbst sich zu einer Kopie davon auf Twitter äußerte: „Cybertruck Body“, schrieb Musk kurz, dürfte also bestätigt haben, dass auch diese Giga-Presse für Tesla gebaut wird.
Stärkste Giga-Presse ansehen in Italien
Idra selbst sagte wie üblich nichts zum Besteller. In seinem ersten Video zu der neuen Rekord-Maschine lud das Unternehmen Interessierte dazu ein, sich die neue Rekord-Presse in diesem Juni in Italien live anzusehen – zeitlich passend zu der Messe Euroguss, die nächste Woche in Nürnberg stattfindet. Selbst wenn die neue Giga-Presse speziell für Tesla entwickelt wurde, will der Hersteller also offensichtlich noch weitere Besteller dafür gewinnen. Analysten sehen tatsächlich Potenzial für mehr und größeren Druckguss in der Elektroauto-Branche. Der Idra-Eigentümer LK kündigte unterdessen an, in Nürnberg ein Giga-Gussteil eines seiner Kunden mit einer Länge von 1,7 Metern zu präsentieren. Nach einem Tesla sieht das schematisch dazu gezeigte Auto nicht aus.