Bild: Tesla (Symbolbild)
Die weltweiten Elektroauto-Verkäufe von Tesla haben sich trotz Coronavirus-Einschränkungen auch im ersten Halbjahr 2020 erhöht, doch ein bei den traditionellen Auto-Herstellern wichtiges Geschäft spielt dabei noch kaum eine Rolle: das mit Groß-Abnehmern. Während andere Hersteller Flotten-Kunden oder Online-Plattformen gern besondere Preise und Konditionen gewähren, will Tesla hartnäckig jede Bestellung unabhängig von der Stückzahl gleich behandeln und verweigert Rabatte. Ein Online-Händler in China wollte dieses Regime jetzt unterlaufen – und Tesla wehrt sich offenbar massiv dagegen.
5000 Euro Rabatt für Tesla Model 3
Dass bei Tesla Prinzipien wichtiger sein können als hoher zusätzlicher Umsatz, hat schon die deutsche Elektroauto-Vermietung nextmove festgestellt. Deren Bestellung von 100 Model 3 scheiterte im Sommer 2019 unter beiderseitigen Vorwürfen. Dabei wollte der Vermieter-Großkunde nicht einmal einen Mengen-Rabatt, sondern nur von Teslas Standard-Bedingungen für Bezahlung und Auslieferung abweichen.
In China dagegen sollten Kunden in einem aktuellen Fall sogar weniger für das kleinste Model 3 aus dortiger Produktion bezahlen, als Tesla dafür auf seiner Website verlangt. Laut einem Bericht der South China Morning Post (SCMP) startete die E-Handelsseite Pinduoduo im Juli zusammen mit einem Auto-Händler eine Gruppenkauf-Aktion für das begehrte Elektroauto: Bei mindestens 10.000 Anmeldungen würden fünf Gewinner ein Tesla Model 3 in Standard-Reichweite für 40.000 Yuan weniger bekommen; das sind knapp 5000 Euro und würde den lokalen Preis auf umgerechnet gut 30.000 Euro sinken lassen.
Tesla will Elektroauto nicht liefern
Schon während der Aktion wies Tesla laut SCMP in sozialen Medien darauf hin, nichts damit zu tun zu haben und keine Verantwortung für Probleme damit zu übernehmen. Trotzdem soll die Ziel-Zahl erreicht worden sein – aber dann habe Tesla einem Gewinner aus Wuhan die Auslieferung seines Model 3 verweigert. Ein anderer dagegen habe sein Elektroauto schon bekommen. Auf Anfrage der Zeitung bestätigte Tesla China die verweigerte Auslieferung und nannte als Grund, der Kunden habe die Bestellung entgegen der Regeln nicht selbst vorgenommen. Die eigene Website sei der einzige offizielle Kanal für Käufe seiner Elektroautos und es gebe keine Kooperationen mit anderen Plattformen oder Händlern.
Tesla wolle nicht hinnehmen, dass Dritte sich in den Verkaufsprozess einmischen und Nutzer von der eigenen Website weglocken, sagte ein Patent-Anwalt der SCMP. Allerdings stehe das in Widerspruch zu einer ausgeprägten Online-Kultur von Gruppen-Käufen im Land. Der betroffene Kunde aus Wuhan denkt laut dem Bericht jetzt über eine Klage nach, und ein Vertreter der Kauf-Plattform soll seine Unterstützung dafür signalisiert haben.