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Analyse: 70 Prozent der Twitter-Follower von Tesla-Chef Musk dürften Fake oder Spam sein

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Bild: SparkToro

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Schon bevor er im April überraschend ein Kauf-Angebot für das ganze Unternehmen abgab, zählte Tesla-CEO Elon Musk zu den aktivsten und vor allem bekanntesten Twitter-Nutzern. In diesem Januar überstieg die Zahl seiner Follower die etwas krumme Marke von 69 Millionen, was er selbst mit einem „nice“ kommentierte. Berichte über einen hohen Anteil von Fake-Profilen wurden von manchen Musk-Fans fast als Majestätsbeleidigung verstanden, aber inzwischen hat sich etwas verändert: Vergangene Woche setzte der Tesla-Chef sein Twitter-Angebot aus, um nach eigener Aussage Angaben zu den unechten Nutzern dort zu überprüfen. Dahinter könnte der Versuch stecken, den Kaufpreis für den Dienst zu drücken – und laut einer neuen Analyse ist zumindest bei Musk selbst der Anteil der Fake- oder Spam-Profile unter den Followern enorm hoch.

Tesla-Chef soll 70% unechte Follower haben

Das dürfte zumindest finanziell in Musks Sinn sein. Denn am Freitag hatte er überraschend verkündet, der vom Board schon angenommene Twitter-Deal sei ausgesetzt, während er Angaben über den Anteil der Fake- und Spam-Konten dort überprüfe. Dazu hätte er schon Gelegenheit gehabt, bevor er das verbindliche Angebot über 54,20 Dollar pro Aktie abgab, zumal Twitter seit langem denselben Wert von unter 5 Prozent seiner täglich aktiven Nutzer nennt und auf Ungenauigkeiten bei dieser Schätzung hinweist. Doch sollten sich geschäftlich relevante Daten als viel zu positiv dargestellt erweisen, hätte Musk die Möglichkeit, sein Angebot gegen eine Entschädigung von 1 Milliarde Dollar zurückzuziehen.

Ab wann reale Abweichungen von gemeldeten Daten das rechtfertigen würden, wäre im Zweifelsfall eine Frage für Gerichte. Beobachter gingen am Freitag jedoch eher davon aus, dass der Tesla-Chef weiterhin einen Deal will, nur zu einem besseren Preis. Nachverhandlungen darüber sind in seinem Angebot zwar nicht vorgesehen, könnten sich in der Realität mangels Bieter-Alternativen für Twitter aber trotzdem durchsetzen lassen.

Und am Montag lieferte ein Dienst, der zuvor den für manche empörend hohen Fake-Anteil bei Musk gemeldet hatte, möglicherweise wertvolles Futter für angestrebte Preis-Verhandlungen. Mittlerweile hat sich die Zahl der angezeigten Follower des Tesla-Chefs auf gut 93 Millionen erhöht – aber davon sollen sogar mindestens 70 Prozent Fake- oder Spam-Profile sein, also viel mehr als im Januar und erst recht als im von Twitter selbst genannten Durchschnitt. Das meldete am Sonntag die Software-Firma SparkToro, die nebenbei einen kostenlosen Web-Dienst für solche Prüfungen betreibt. Nur auf die Zahl der in den letzten 90 Tagen aktiven Mitglieder bezogen, ergab sich bei Musk immer noch ein Spam- und Fake-Anteil von 23,4 Prozent; in einer großen Twitter-Stichprobe lag er bei 19,4 Prozent.

Twitter-Spam finden mit Maschinenlernen

Auf die Frage, ob der Tesla-Chef anhand dieser Daten den Kauf absagen könnte, geht der SparkToro-Beitrag ebenfalls ein, aber nur mit dem Hinweis, sich nicht an Spekulationen darüber beteiligen zu wollen. Auch sei er nicht als Widerlegung der Twitter-Angabe gedacht, denn weder kenne man die genaue Definition der täglich aktiven Nutzer dort noch die Methoden zur Klassifizierung. Die eigene Vorgehensweise sei auf jeden Fall konservativ: Mittels Maschinenlernen habe SparkToro 17 Faktoren identifiziert, die bei Twitter-Nutzern für Spam- oder Fake-Profile sprechen. Auf die Gefahr hin, den unechten Anteil zu niedrig zu schätzen, gehe man nur bei einer sehr hohen kombinierten Wahrscheinlichkeit von einem Treffer aus.

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