Bild: Tesla (Musk bei Anleger-Tag mit Finanzchef Kirkhorn links und Technik-SVP Baglino)
Ein neuer Rekord bei den Auslieferungen ist bei Tesla im fast beendeten ersten Quartal dieses Jahres nahezu garantiert – Beobachter bei Banken rechnen jedenfalls im Durchschnitt mit rund 420.000 Verkäufen, was etwa 25.000 Elektroautos mehr als beim bisherigen Höchstwert im letzten Viertel von 2022 bedeuten würde. Nach Ansicht eines Barclays-Analysten könnten die aktuellen Q1-Erwartungen sogar leicht überschritten werden, was auch der Aktie helfen würde. Zu Elon Musk sagte er, der CEO sei für Tesla weiterhin von entscheidender Bedeutung.
Tesla dank Musk in starker Position
420.000 Tesla-Verkäufe im ersten Quartal 2023 wären nicht nur ein neuer Höchstwert, sondern hätten auch den zusätzlichen Charme, dass die Zahl für CEO Musk und seine Fans besondere Bedeutung hat. Die Zahl 420 steht in der US-Kultur für Cannabis-Konsum, und für 420 Dollar wollte Musk daran orientiert Tesla nach eigenen Angaben zwischenzeitlich von der Börse nehmen. Ein Prozess um diese Episode im Jahr 2018 ging vor kurzem zugunsten des Tesla-Chefs aus, weil eine Jury befand, dass er sich keines bewussten Betrugs schuldig gemacht habe.
Angeeckt hat Musk also schon immer, und seit seiner Twitter-Übernahme im Oktober 2022 nahmen Befürchtungen zu, dies könne sich auch negativ auf die Tesla-Verkäufe auswirken. Der vom Markt-Konsens erwartete Rekord in Q1 spricht bislang allerdings dagegen. Und wie jetzt der Auto-Analyst Dan Levy von der britischen Großbank Barclays gegenüber Yahoo Finance sagte, wäre Tesla ohne Musk nicht in seine heutige starke Position gekommen.
Die Frage, ob der CEO insgesamt ein Vorteil oder ein Nachteil für die Marke Tesla sei, beantwortete Levy zwar nicht direkt. Doch er erklärte, ohne die unorthodoxen Entscheidungen von Musk hätte das Unternehmen nicht den Punkt erreicht, an dem es heute steht. Bei seinem Anleger-Tag Anfang März habe es zusätzlich 17 weitere Personen aus dem Management auftreten lassen, um zu zeigen, dass Tesla aus mehr besteht als nur Musk. Dennoch sei der langjährige CEO dort immer noch ein „kritischer Faktor“.
Wachstum und sinkende Preise erwartet
Dass es viele Fragen um die Wahrnehmung von Musk gebe, könne er verstehen, sagte der Analyst laut Yahoo weiter. Für ihn gehe es aber letztlich um das Produkt, und hier sei Tesla auch bei den Kosten führend. Für das erste Quartal erwartet Levy, dass der Konsens zu den Auslieferungen mit 425.000 leicht übertroffen wird. Dies könne ein positiver Katalysator für die Aktie werden, die zuletzt von Unsicherheit bezüglich der Nachfrage belastet gewesen sei. Für das nächste Quartal rechnet der Barclays-Analyst mit weiter steigenden Tesla-Verkäufen – und weiter sinkenden Preisen, die aber zum Teil durch sinkende Kosten aufgrund höherer Produktion und einer Mäßigung der Rohstoff-Preise ausgeglichen würden.