Bild: Tesla (Foto aus deutscher Gigafactory von Anfang 2021)
Die für die Überwachung der deutschen Gigafactory von Tesla zuständige Arbeitsschutz-Behörde des Landes Brandenburg hat im Jahr 2021 nach Kontrollen insgesamt mehr als 100 Anordnungen für Verbesserungen erlassen. Das geht aus dem Jahresbericht Arbeitsschutz hervor, den das Gesundheitsministerium des Bundeslandes am Mittwoch veröffentlichte. Dennoch wird die Arbeitsschutz-Organisation auf der Tesla-Baustelle in Grünheide bei Berlin insgesamt als geeignet bewertet. Letztlich seien Sicherheit und Gesundheit der dort Beschäftigten wirkam gewährleistet gewesen.
Staubschutz bei Tesla-Bau vernachlässigt
Der Bau der deutschen Gigafactory begann im Mai 2020. In diesem März nahm sie die Serienproduktion auf, aber die Arbeiten auf dem Gelände sind längst noch nicht beendet. Mit einer ähnlichen Situation waren die Brandenburger Kontrolleure im vergangenen Jahr konfrontiert: Auf der Grundlage von Vorab-Genehmigungen durfte Tesla ab Juni installierte Anlagen testen und ab Oktober probeweise ganze Karosserien für das Model Y produzieren, während allerorten noch Bau-Arbeiten liefen.
Das Jahr über wurde die in 2020 begonnene Praxis fortgeführt, mit kleinen Teams regelmäßig die Tesla-Baustelle zu besuchen, heißt es in dem Bericht des Ministeriums, in dem das Gigafactory-Projekt ein eigenes Kapitel bekommen hat. Als besondere Herausforderung habe sich dabei erwiesen, die Einhaltung von Schutz-Maßnahmen bei den vielen Beschäftigten aus dem Ausland zu kontrollieren. Diese seien klar geregelt gewesen, hätten aber nicht der Praxis in den Herkunftsländern entsprochen.
Viele der Arbeitsweisen bei Tesla seien deshalb „nach den Vorgaben des Regelwerks von Staat und Unfallversicherungsträgern inakzeptabel“ gewesen, schreibt das Ministerium. Als Beispiel nennt der Bericht den Schutz vor mineralischen Stäuben. Deren Entstehung lasse sich auf Baustellen nicht vollständig verhindern, weshalb bestimmte Maßnahmen wie der Einsatz von Entstaubungsgeräten vorgeschrieben seien. Bei Kontrollen sei jedoch immer wieder festgestellt worden, dass es die selbst in Innenräumen nicht gab. Allgemein sei das bei Befragungen als normal angesehen worden.
Hunderte Unternehmen für Gigafactory-Bau
Jedoch hält das Ministerium auch fest, dass die festgestellten Mängel im Verhältnis zur Dimension des Vorhabens von Tesla zu sehen seien. Teilweise seien mehrere hundert Unternehmen und bis zu 2000 Beschäftigte aus verschiedenen Ländern vor Ort tätig gewesen. Insgesamt habe die Arbeitsschutzbehörde in 2021 für die Gigafactory-Baustelle „Anordnungen im unteren dreistelligen Bereich“ erlassen, also mehr als 100. Dennoch sei die Arbeitsschutz-Organisation bei dem Projekt in Grünheide als insgesamt gut zu bewerten gewesen. Medien-Berichte über unzulässig lange Arbeitszeiten auf der Tesla-Baustelle hätten sich vor Ort nicht bestätigt.