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Aufgeflogen: Angeblicher Tesla-Insider mit Musk-Kritik auf Twitter ist ein Jugendlicher

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Bild: Twitter

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Knapp zwei Tage lang hat er es geschafft, einen großen Teil der Tesla-Welt zum Narren zu halten. Ab Freitagabend US-Zeit begann der bis dahin wenig aktive Twitter-Account @armanthehacker, angebliche Interna aus der Autopilot-Entwicklung bei Tesla auszuplaudern, und machte auch vor Kritik an CEO Elon Musk nicht halt. Misstrauen weckte das sofort, aber weil die Auskünfte bestens informiert klangen, schien ihnen eine Mehrheit Glauben zu schenken. Allerdings nur bis Sonntag: Ein Tesla-Beobachter erkannte, dass der angebliche Autopilot-Insider auf eine technische Frage eine klar falsche Antwort gegeben hatte – und kurz darauf gab es @armanthehacker auf Twitter nicht mehr.

Angeblicher Tesla-Insider verrät sich

Am Freitagabend, als bei Tesla in den USA die Verbreitung einer heiß erwarteten Software-Version anstand, hatte @armanthehacker zunächst erklärt, Musk solle nicht so hohe Erwartungen schüren – die meisten Kunden würden das Update erst im Lauf des Wochenendes erhalten. Außerdem informierte er vorab über den neuen Safety Score, der mit der Software dann tatsächlich kam – Tesla erfasst damit einige Risiko-Faktoren beim Fahren, um zu entscheiden, wer in den Beta-Test mit der neuen Autopilot-Version namens FSD aufgenommen wird. Und der inzwischen verschwundene Twitter-Nutzer erklärte, für wirklich autonomes Fahren werde Tesla neue Computer-Hardware benötigen.

Das klang überzeugend – auch wenn die direkten Widersprüche zu Aussagen von CEO Musk auf gewisse Weise unerhört waren. Wie sich herausstellte, scheint @armanthehacker aber nur gut zugehört und ein bisschen spekuliert zu haben. Abweichungen zu seinen Ankündigungen zum kommenden Beta-Button für die FSD-Bewerbung und den Stand der neuen Software dafür erklärte er mit Änderungen in letzter Minute. Und nach Angaben von CEO Musk braucht Tesla zwar nicht unbedingt leistungsfähigere Hardware für autonomes Fahren, will aber trotzdem eine neue Generation seines Spezial-Chips dafür (ebenfalls FSD genannt) entwickeln, um den Vorsprung vor menschlichen Fahrern zu erhöhen.

Anderen Tesla-Beobachtern ließen die angeblichen Interna offenbar trotzdem keine Ruhe, sodass sie sich intensiv mit der Twitter-Historie von @armanthehacker beschäftigten. Und tatsächlich fand sich eine Nachricht von ihm von vergangenem Juli, in der er schrieb, er sei erst 14 Jahre alt. Darin bezeichnete er sich als Elektro-Bastler und bat einen bekannten Tesla-Mechaniker um Teile-Spenden. Ungefähr gleichzeitig fiel außerdem auf, dass er in einer aktuellen Antwort zu 3D-Bildpunkten (Voxel) einen technischen Fehler gemacht hatte. Kurz nachdem er darauf hingewiesen worden war, verschwand sein Twitter-Account zusammen mit den Nachrichten (s. Bildschirm-Foto oben)

Twitter-Welt in die Irre geführt

Somit dürfte klar sein, dass hier nur ein Aufschneider am Werk war, wenn auch ein gut informierter und zudem sehr junger. Seinem Twitter-Namen machte @armanthehacker damit jedenfalls alle Ehre – viele verstehen unter Hacking nicht nur das geschickte Ausnutzen von technischen Lücken, sondern auch von menschlichen Schwächen. Wie es aussieht, hat ein Jugendlicher fast zwei Tage lang große Teile der Twitter-Welt in die Irre geführt. Das könnte er vielleicht als besondere Leistung aufführen, wenn er sich einmal tatsächlich bei Tesla bewerben sollte.

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