Bild: Tesla-Gigafactory Berlin aus der Luft in diesem April (Foto: @gigafactory_4)
Der offiziell weiterhin angestrebte Termin für den Produktionsstart in der deutschen Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin in diesem Juli rückt unaufhaltsam näher, und neuere Aussagen aus der brandenburgischen Landesregierung nähren Zweifel daran, dass er noch zu halten ist. In diesem Umfeld erschienen am Donnerstag mehrere Berichte deutscher Medien, laut denen außerdem die Zahl der Mitarbeiter in der neuen Elektroauto-Fabrik viele Jahre lang viel niedriger sein wird als vom Land erwartet. Doch zumindest hier kann Entwarnung gegeben werden: Die Meldungen scheinen auf einem Missverständnis zu beruhen.
Verwirrung bei Tesla-Stellenzahlen
Man habe aus Regierungskreisen erfahren, „dass intern mit einer Zahl von maximal 12.000 Mitarbeitern gerechnet werde“, berichtete zuerst die Online-Publikation Business Insider. Das ist eigentlich sehr wenig bemerkenswert, denn die Angabe entspricht dem, was Tesla selbst in seinem Gigafactory-Antrag geschrieben und die Landesregierung mehrfach zitiert hat. Dennoch übernahmen viele andere Medien die Interpretation, die „lediglich“ 12.000 Jobs in der Giga Berlin „auf viele Jahre“ seien eine Enttäuschung.
„Brandenburg rechnet mit deutlich weniger Tesla-Mitarbeitern als erwartet“, schrieb zum Beispiel der Tagesspiegel unter Berufung auf Business Insider. Aber die leise Aufregung schon in dem ursprünglichen Artikel scheint in dieser Hinsicht nicht begründet. Denn darin heißt es zwar korrekt, dass in Zusammenhang mit der deutschen Fabrik auch schon von bis zu 40.000 Tesla-Jobs die Rede war. Aber dabei ging es um die längere Sicht mit möglichen späteren Ausbaustufen über die aktuell geplanten und beantragten 500.000 Model Y pro Jahr aus einer Haupt-Produktionshalle hinaus.
Zudem muss man keine Regierungskreise bemühen, um zu erfahren, dass Brandenburg mit vorerst nur 12.000 Beschäftigten in Teslas deutscher Gigafactory rechnet: Es lässt sich auch einem offiziellen Dokument entnehmen, das Ende März vom Infrastruktur-Ministerium veröffentlicht wurde. Für die Landesplanung unterscheide man zwei Szenarien, heißt es darin. In der „möglichen“ Endstufe sei der Tesla-Standort auf 40.000 Beschäftigte im Jahr 2026 ausgerichtet. Aktuell gehe es aber nur um ein „deutliches kürzeres und verbindlicheres“ Szenario mit bis zu 12.000 Stellen.
Erst 1000 Beschäftigte für Giga Berlin?
Zumindest diese Unterscheidung scheint in den zahlreichen Meldungen von Donnerstag nicht beachtet zu werden. Besorgnis erregender für die Tesla-Pläne klingt aber eine andere Information von Business Insider – wenn sie denn korrekt ist: Vor dem 1. Juli sollten die ersten 7000 Stellen für Giga Berlin besetzt sein, aber bislang hätten erst 1000 Personen Verträge bei Tesla unterschrieben. In zwei Monaten noch tausende weitere zu finden, sei „aussichtslos“, werden Brancheninsider zitiert. Mitte April hatte CEO Musk auf Twitter geschrieben, in diesem Jahr werde es in Grünheide nur eine „begrenzte“ Produktion geben.