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Autopilot-Untersuchung ausgeweitet: NHTSA verlangt von Tesla detaillierte Unfall-Daten

tesla model-3 unfall polizei

Bild: Florida Highway Patrol Orlando

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Das Timing war für Tesla denkbar ungünstig: Mitte August gab die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bekannt, eine Voruntersuchung wegen mehrerer Zusammenstöße von Teslas unter Autopilot-Steuerung mit stehenden Einsatz-Fahrzeugen gestartet zu haben, und schon zwei Wochen später gab es einen weiteren Unfall dieser Art. Das Auffahren eines Model 3 auf ein Polizei-Fahrzeug mit Blaulicht am Rand einer Autobahn in Florida (s. Foto) hat die NHTSA jetzt in ihre Untersuchung mit aufgenommen, wie sie am Mittwoch mitteilte – und sie verlangt von Tesla massenhaft Informationen über die Autopilot-Funktionsweise und weitere Probleme und Unfälle damit.

Autopilot-Fragenkatalog für Tesla

Rechtlich handelt es sich bei der NHTSA-Untersuchung um eine Preliminary Evaluation. Wenn diese weitere Anhaltspunkte für systematische Probleme bringt, kann ein Verfahren beginnen, das zu einem Rückruf führen könnte. Eingeleitet wurde die Voruntersuchung Mitte August, weil die Behörde nach eigenen Angaben Kenntnis von elf Unfällen seit Anfang 2018 hatte, bei denen Teslas mit aktivierten Autopilot-Funktionen stehende Einsatz-Fahrzeuge rammten. Dabei soll es zu 17 Verletzungen und einem Todesfall gekommen sein.

Mit dem neuesten Fall Ende August in Florida sind es zwölf, wie einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben der NHTSA zu entnehmen ist. Und nicht nur dazu verlangt die Behörde detaillierte Informationen: Sie will von Tesla auch exakte Daten zu allen für die USA produzierten Elektroautos einschließlich Software- und Hardware-Versionen und aktuellem Kilometerstand. Außerdem soll das Unternehmen sämtliche ihm bekannten Beschwerden, Unfall-Berichte, Gerichtsverfahren und Urteile zu weiteren Unfällen vorlegen, bei denen das Autopilot-System eine Rolle gespielt haben könnte. Auch die Daten-Protokolle und mögliche interne oder externe Gutachten dazu will die NHTSA sehen.

Darüber hinaus stellt sie Fragen zu Funktionsweise und Einsatzbereichen des Autopilot-Assistenten, der in Zukunft autonomes Tesla-Fahren ermöglichen soll: Auf welchen Straßen darf man ihn nutzen, wie verhindert Tesla, dass das umgangen wird, welche maximalen Lenkwinkel, Beschleunigungen und Bremsungen lässt das System zu, wie und wann werden Fahrer zum Übernehmen der Kontrolle aufgefordert, und wie wird ihre Aufmerksamkeit überprüft und darauf reagiert?

Verspätung könnte teuer werden

Diese und viele weitere Daten, etwa zu Veränderungen an Autopilot-Hardware und -Software im Zeitverlauf, will die NHTSA laut ihrem Brief bis zum 22. Oktober 2021 von Tesla haben, also in nur etwa sechs Wochen. Wenn das nicht möglich ist, muss das Unternehmen darauf mindestens fünf Tage vorher hinweisen, aber trotzdem schon alles liefern, was bis zu dem Termin möglich ist. Dabei könnte eine Verzögerungstaktik für Tesla teuer werden, wie die Behörde ebenfalls schreibt: Für verspätete oder unvollständige Antworten drohe ein Strafgeld von 22.922 Dollar pro Tag und Fahrzeug bis zu einer Maximalsumme von knapp 115 Millionen Dollar.

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