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„Behandelt wie Roboter“: Tesla-Beschäftigte in Gigafactory New York wollen sich organisieren

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Bild: Tesla

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Neben den bekannten Elektroauto-Fabriken in Kalifornien, China, Deutschland und Texas sowie der Akku-Gigafactory mit Panasonic in Nevada hat Tesla noch einen weiteren großen Produktionsstandort, an dem inzwischen allerdings zu großen Teilen Bildschirm-Arbeit geleistet wird: die ebenfalls als Gigafactory bezeichnete Anlage in Buffalo im US-Bundesstaat New York (s. Foto), wo mittlerweile hunderte Beschäftigte als Daten-Kennzeichner für das Autopilot-System arbeiten. Und eine Gruppe aus diesem Team könnte jetzt dafür sorgen, dass Tesla seine erste Fabrik mit gewerkschaftlicher Vertretung bekommt, denn sie hat eine Kampagne dafür gestartet.

„Gewerkschaft so innovativ wie Tesla“

Tesla-CEO Elon Musk hat die Führungen von Gewerkschaften wiederholt als korrupt bezeichnet, und noch ist keiner seiner Standorte organisiert in dem Sinn, dass die Mehrheit der Beschäftigten dort einer solchen Organisation angehört. Wenn das so ist, kann der Arbeitgeber sie freiwillig anerkennen, oder es findet eine Abstimmung darüber statt. Wenn sie im Sinne der Gewerkschaft ausgeht, ist der Arbeitgeber verpflichtet, mit ihr über einen Tarifvertrag zu verhandeln.

Genau das haben Mitglieder des Autopilot-Teams bei Tesla in Buffalo im Sinn, berichtete am Dienstag die Nachrichten-Agentur Bloomberg, die zuerst auf die Pläne aufmerksam wurde. Demnach haben die Beschäftigten ihre Absicht in einer E-Mail an Tesla-CEO Musk angekündigt. Auf Twitter veröffentlichte die Gruppe, die sich Tesla Workers United nennt, wenig später eine Erklärung. Man organisiere zusammen mit Worker United Upstate New York eine Gewerkschaft, um ein stärker kooperatives Umfeld an dem Standort zu schaffen, heißt es darin.

Die geplante Gewerkschaft solle so innovativ sein wie das Unternehmen selbst und es damit stärken, schrieb Tesla Workers United weiter. Man wolle Tesla zu dem Unternehmen machen, das es sein könne, als „Gewissen der Organisation“ dienen und eine Kultur von Vertrauen und Respekt sicherstellen und vertiefen. Auf einer Website der Gruppe wird erklärt, dass sie keineswegs gegen Tesla gerichtet sei. Wenn eine gewerkschaftliche Mehrheit für die Fabrik in Buffalo erreicht ist, sollen wenig später Verhandlungen mit der Arbeitgeber-Seite beginnen.

Außerdem klärt Tesla Workers Interessierte darüber auf, dass ein Geheimhaltungsvertrag Beschäftigten nicht verbieten kann, sich zu organisieren und über ihre Arbeitsbedingungen zu sprechen. Gegenüber Bloomberg machten einige aus der Gruppe von diesem Recht Gebrauch. Laut dem Bericht erfasst Tesla in der Fabrik die Zahl der Tastatur-Anschläge von Beschäftigten, um zu prüfen, wie lange sie für bestimmte Aufgaben brauchen und welchen Teil des Tages sie aktiv arbeiten. Sie fühlten sich „wie Roboter behandelt“ und seien dessen überdrüssig, sagte ein Mitglied des Komitees.

Gigafactory mit großem Autopilot-Team

Die Gigafactory im Bundesstaat New York kam durch die Übernahme von Solarcity in den Besitz von Tesla. Ende Januar hatte sie laut einem lokalen Bericht knapp unter 2000 Beschäftigte und erfüllte damit die Anforderungen, die verhindern, dass Tesla Teile einer Förderung für die Fabrik in Höhe von 950 Millionen Dollar zurückzahlen muss. Ihr Fokus sollte eigentlich auf Energie-Produkten einschließlich des Solardachs Solar Roof liegen, doch stattdessen soll zuletzt das Autopilot-Team dort auf mehrere hundert Personen vergrößert worden sein. Wie Bloomberg schreibt, will die Gruppe auch die etwa 1000 Beschäftigten organisieren, die in Buffalo Produktionsaufgaben haben.

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