Bild: Rich Rebuilds
In den Videos des Auto-Restaurierers und YouTuber Rich Rebuilds geht es seit vier Jahren fast immer nur um Tesla. Für inzwischen knapp eine Dreiviertelmillion Abonnenten spricht er offen über seine Erkenntnisse und Fehler beim Wiederaufbau zerstörter Teslas und nimmt auch kein Blatt vor dem Mund, wenn ihm etwas daran nicht passt. Sehr kritisch zeigte er sich vor kurzem zum Beispiel wegen der Tesla-Entscheidung, sämtliche als Totalschaden eingestufte Model S und Model S vom Supercharging auszuschließen. Und als er jetzt ein Video mit dem Titel „Warum ich meinen Tesla verkaufe und zurück zum Verbrenner gehe“ veröffentlichte, bekam der YouTuber – jedenfalls nach seiner Darstellung – den Ärger von Tesla und vielen Fans zu spüren.
Tesla-Video zweimal gelöscht
„Die Tesla-Fanboys haben sich formiert wie Voltron und sich zusammengetan, um mein Video bei YouTube zur Entfernung zu melden“, schrieb Rich Benoit (so sein echter Name) Anfang Juli erbost auf Twitter; auf „unangemessener Inhalt“ habe der Vorwurf gelautet. Tatsächlich verschwand das Video über den Verkauf des Tesla Model S kurz nach der Veröffentlichung. Bald darauf war es noch einmal kurz online, nachdem Benoit sich bei YouTube beschwert hatte, um dann doch wieder nicht aufrufbar zu werden. Noch einmal probieren will er es damit nicht, sagte er später – das sei ihm die Mühe nicht wert.
Auf Twitter wurde nach seinen Nachrichten bezweifelt, dass Tesla-Fans hinter den offenbar massenhaften Meldungen an YouTube standen. Mehrere Nutzer erklärten, sich als Fans zu verstehen, aber die Videos von Benoit und ihn selbst trotzdem zu dulden oder sogar zu mögen. Im Gespräch mit dem US-Magazin Vice erklärte der Angesprochene dazu, es habe in den ersten 15 Minuten nach der Veröffentlichung eine hohe Quote von Negativ-Bewertungen gegeben. In mehreren Jahren YouTube sei noch nie ein Video von ihm gesperrt worden, und dass das jetzt plötzlich bei einem Beitrag geschehe, in dem er um den Verkauf seines Tesla Model S geht, könne kein Zufall sein.
Keine Zweifel bestanden dagegen daran, wer für einen zweiten Schlag gegen Benoit verantwortlich ist: Tesla habe seinen Code für die Gewinnung neuer Käufer für ungültig erklärt und alle bisher gesammelten Belohnungen storniert, informierte der YouTuber im selben Zusammenhang. Das sei für ihn selbst nicht so schlimm, und weil nicht jeder seinen Humor und Sarkasmus möge, verstehe er die Tesla-Entscheidung sogar. Er hoffe aber zumindest, dass die Benutzer seines Codes die Referral-Prämien anders als er selbst nicht nachträglich gestrichen bekommen.
Nächste Tesla-Käufer überzeugt
Um allzu hohe Werte geht es dabei nicht mehr: Nachdem man sich früher mit wenigen Empfehlungen eine Tesla-Wandladestation oder mit etwas mehr teure Räder und mit 50 Tesla-Werbungen sogar einen Roadster verdienen konnte, gibt es heute nur noch etwas kostenlosen Strom für beide Seiten und außerdem ein Los für die Verlosung von einem Tesla Model Y pro Monat und einem Tesla Roadster pro Quartal.
Trotzdem versuchten mehrere Tesla-Freunde auf Twitter, CEO Elon Musk zur Rücknahme der mutmaßlichen Abstrafung des YouTubers zu bewegen, was aber zunächst ohne Erfolg blieb. Benoit selbst informierte unterdessen darüber, das in dem gelöschten Video gezeigte Tesla Model S an einen anderen Kanal verliehen zu haben, der damit eine 8000-Meilen-Reise durch die USA unternommen habe. Nach diesem Test wolle das Team dahinter jetzt ein Model 3 kaufen – aber er habe leider keinen Referral-Code mehr für die Kollegen.