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Berlin will IAA ausrichten: Gigafactory von Tesla als gutes Argument oder Belastung?

Tesla IAA Berlin

Bild: Wikipedia & Christian Honey

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Wenn Michael Müller (SPD) einen Wunsch frei hätte, dann wäre es wohl, die internationale Automobilausstellung IAA künftig nach Berlin zu holen. Immerhin wirbt der regierende Bürgermeister dafür, wo er nur kann, seit die Hautpstadt im vergangenen November offiziell ihre Bewerbung einreichte. Mit der Tesla-Gigafactory vor den Toren der Stadt und einer geplanten Teststrecke für autonomes Fahren bringt Berlin als Bewerber tatsächlich einiges mit. Doch über Tesla verliert Müller bisher kaum ein Wort.

Nach Dieselskandal, Fahrverboten und Klimaprotesten steht die Automobilindustrie unter Druck, sich ein neues, nachhaltigeres Image zu verpassen. Das nahm der Verband der Autoindustrie (VDA) im vergangenen Jahr zum Anlass, die IAA neu auszurichten, „von einer Ausstellung hin zu einer umfassenden Plattform, auf der alle relevanten Akteure nachhaltiger, individueller Mobilität präsent sind”, sagte Martin Koers, Geschäftsführer des VDA im Oktober 2019. Auch der Austragungsort müsse da neu verhandelt werden.

Beworben haben sich neben Berlin die Städte Hannover, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, Köln und München. Am 23. und 24. Januar präsentierten sie ihr jeweiliges Konzept vor 30 Vertretern und Mitgliedsunternehmen des VDA. Neben Michael Müller auf der Bühne stand dabei auch Jürgen Klinsmann, dessen Frau privat Tesla fährt. Das Stadtgespräch „Wie soll die Mobilität der Zukunft aussehen?“ müsse Bestandteil einer neuen IAA sein, erklärte Müller. Eine geplante Teststrecke für autonomes Fahren auf der Straße des 17. Juni könne da entscheidende Erkenntnisse liefern.

Und Tesla? Eine Zusammenarbeit mit der Hauptstadt beim Thema autonomes Fahren drängt sich geradezu auf, denn niemand dürfte es so aggressiv verfolgen wie der Elektroauto-Pionier. Dass Berlin nicht einmal dessen geplante Ansiedlung einer Gigafactory ganz in der Nähe ins Feld führt, die von CEO Elon Musk zudem hartnäckig als „Giga Berlin“ bezeichnet wird, könnte verbandspolitische Gründe haben.

Am vergangenen Mittwoch gab der VDA bekannt, dass sich München, Hamburg und Berlin den Vorausscheid überstanden haben. Wer den Zuschlag bekommt, wird aber nicht unwesentlich an den Befindlichkeiten der VDA-Mitglieder hängen. Während BMW und Audi für München werben, kann sich Daimler das nicht vorstellen, wie es aus VDA-Kreisen heißt – denn die IAA würde dann mitten am Sitz eines Konkurrenten stattfinden. Ob vor diesem Hintergrund ein Umzug in die Stadt des ausländischen Eindringlings Tesla eine Lösung sein kann, wird sich zeigen. Die endgültige Entscheidung soll in den kommenden Monaten fallen.

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