Bild: Tesla-Produktion in Fremont (Foto: Tesla)
Wie üblich ist bei Tesla zum nahenden Quartalsende große Hektik ausgebrochen. Zu erkennen ist sie an einer Vielzahl von Transporter-Sichtungen voller Model 3 nahe der Elektroauto-Fabrik Fremont, kurzfristig verschobenen Ausliefer-Terminen und nicht zuletzt einer E-Mail von CEO Elon Musk aus dieser Woche, in der er bestätigt, dass sich viel Arbeit auf die letzten Tage des Quartals konzentriert. Wegen der vorherigen Coronavirus-Störungen glauben Analysten trotzdem nicht, dass Tesla in diesem Quartal mehr Elektroautos liefern kann als vor einem Jahr. Laut einem Blog aber ist das Unternehmen tatsächlich nah daran.
50.000 Teslas im Juni geliefert?
Schon mehrmals haben Tesla und Musk Beobachter überrascht, weil die Liefer-Zahlen durch Endspurts an den letzten Tagen noch deutlich gesteigert werden konnten. Selbst im ersten Quartal dieses Jahres übertraf Tesla dadurch den Wert aus dem Vorjahr und konnte (auch dank Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Guthaben einen Gewinn erzielen). Die Vergleichszahl aus Q1 2019 war allerdings noch relativ niedrig – während es jetzt gut 95.000 im zweiten Quartal 2019 ausgelieferte Model 3, Model S und Model X zu schlagen gilt.
Laut dem Blog Electrek rechnen Börsen-Analysten derzeit nur mit 60.000 bis 70.000 ausgelieferten Teslas von April bis Juni 2020, was ein Rückgang um etwa 25 Prozent wäre. Aus informierten Kreisen sei aber zu erfahren, dass die Tesla-Zahlen „deutlich höher als erwartet“ ausfallen werden. Das Ergebnis aus dem Vorjahres-Quartal sei erreichbar und könne vielleicht sogar übertroffen werden. Allein im Juni habe Tesla in Nordamerika bislang mehr als 50.000 Fahrzeuge ausgeliefert, weitere 10.000 seien auf dem Weg zu ihren Bestellern.
Apologies to Tesla customers for shifting delivery dates. It’s a crazy world out there!
— Elon Musk (@elonmusk) June 25, 2020
Dabei gebe es aufgrund zusätzlicher Virus-Schutzmaßnahmen in der Transport-Kette gewisse Verzögerungen, schreibt Electrek weiter. Aber statt die Lieferung deshalb einfach später zu erledigen, scheint Tesla Elektroautos stattdessen an besser erreichbare Kunden zu übergeben: In sozialen Medien meldeten sich Tesla-Besteller, denen kurzfristig eine Auslieferung vor Ende Juni angeboten wurde. Gleichzeitig entschuldigte sich CEO Musk auf Twitter dafür, dass viele Liefer-Termine verschoben wurden, und erklärte, die aktuelle Situation sei „verrückt“.
Tesla-Chef bat um vollen Einsatz
Die Lösung der Logistik-Probleme sei zur obersten Priorität für das Top-Management bei Tesla erklärt worden, berichtet Electrek. Das konnte man auch einer zuvor öffentlich gewordenen E-Mail von Musk entnehmen, in der er einräumte, dass Quartalsenden bei Tesla hektisch sind, und höchsten Einsatz in den letzten Juni-Tagen bat. Dies sei sehr wichtig für das Unternehmen, betonte der Tesla-Chef darin zweimal, ohne die besondere Bedeutung von vollem Einsatz in diesem Quartal näher zu begründen.