Bild: Tesal (Symbolfoto)
Als Argument gegen den Kauf von Elektroautos wird häufig der relativ hohe Anschaffungspreis genannt – aber als Gebrauchtwagen ist das Interesse an ihnen laut einer Befragung noch weniger ausgeprägt. So gaben im aktuellen Markt-Barometer der Gutachter-Organisation DAT nur 14 Prozent der repräsentativ befragten Personen mit Gebrauchtkauf-Absicht an, sich wahrscheinlich für ein rein elektrisches Modell zu entscheiden, während es bei Neuwagen 26 Prozent waren. Trotzdem war das Interesse an Elektroautos so hoch wie nie zuvor und reicht allmählich an Diesel heran.
14% wollen gebrauchtes Elektroauto
Unter den Neuwagen-Interessenten haben Elektroautos Diesel-Fahrzeuge laut dem DAT-Barometer für Juni sogar schon lange hinter sich gelassen: Nur 12 Prozent gaben hier an, dass ihr neues Auto ein Diesel werden dürfte, und 26 Prozent wählten die Antwort-Option Elektroauto, also ein mehr als doppelt so hoher Anteil. Doch der Abstand war schon einmal größer, denn das Interesse an Elektroautos ist laut DAT nach einer Spitze im vergangenen Jahr spürbar gesunken, während sich das an Dieseln erholte.
Weniger Kaufinteresse an neuen Elektroautos könnte mit dem zu Beginn dieses Jahres deutlich gesenkten Umweltbonus zusammenhängen. Tatsächlich nahm es bei Gebrauchtwagen, die von der Senkung nicht direkt betroffen sind, weiter auf die genannten 14 Prozent der allgemein Kaufinteressierten zu. Im April 2019 hatte es nach DAT-Angaben noch bei 4 Prozent gelegen, 2022 bei 9 Prozent. Gebrauchte Diesel waren in diesem Jahr mit 16 Prozent Anteil anders als bei Neuwagen etwas gefragter als 2022.
Neu wie gebraucht blieben Benzin-Fahrzeuge am beliebtesten – sie wurden von 31 Prozent bzw. 41 Prozent als die wahrscheinlichste Wahl genannt. Hybride hielten sich ebenfalls in beiden Gruppen vor Elektroautos. Vor allem bei Neuwagen rückten Elektroautos mit ihren 26 Prozent nah an Hybride heran, die etwas auf 30 Prozent Anteil verloren. Nach Einschätzung von DAT hängt das zunehmende Interesse an gebrauchten Elektroautos auch damit zusammen, dass das Angebot heute viel größer sei als vor zwei Jahren. Allerdings konzentriert sich das gestiegene Interesse auf Fahrzeige, die noch kein volles Jahr alt sind – ältere wollten nur 12 Prozent.
„Tesla-Effekt“ befürchtet, Model 3 stabil
Bei den Preisen dreijähriger Gebrauchtwagen hat DAT nach einem Anstieg bei allen Antrieben über fast das gesamte Jahr 2022 in diesem Jahr einen leichten Rückgang festgestellt. Von deutlich sinkenden Preisen für gebrauchte Elektroautos insbesondere von Tesla hatte in diesem Februar schon das Portal autoscout24 berichtet. Laut DAT gab es in der gesamten Gruppe im April 2023 einen leichten Anstieg, im Mai aber schon wieder einen Rückgang, sodass die Preise auf das Niveau von Anfang des Jahres zurückfielen: 61,5 Prozent des Neupreises nach drei Jahren. Bei Dieseln und Benziner waren die Restwerte mit 67,8 Prozent und 69,2 Prozent höher.
Zudem erwartet die Organisation, dass die Preise für gebrauchte Elektroautos durch einen „Tesla-Effekt“ unter Druck geraten werden: Aufgrund massiver Senkungen bei den Neuwagen würden gebrauchte Teslas nicht mehr zu den derzeitigen Angebotspreisen verkauft werden können, und das werde sich auch auf konkurrierende Modelle auswirken. Laut einem Bericht des Spiegel zeigte eine neue Studie des Center Automotive Research allerdings: Ein vor drei Jahren gekauftes Tesla Model 3 könnte man heute praktisch zum Neupreis wieder verkaufen – wenn man berücksichtigt, dass davon im Juni 2020 noch 6000 Euro Umweltbonus vom Staat abzuziehen waren.