Bild: teslamag.de
Gut zwei Jahre nach dem ersten Antrag und weniger als zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich per Bagger auf dem Gelände in Grünheide bei Berlin hat Tesla am Dienstag mit den Auslieferungen aus seiner deutschen Gigafactory begonnen. CEO Elon Musk war persönlich anwesend und begann gegen 13 Uhr, die 30 offiziell ersten Model Y Performance an die dazu eingeladenen Besteller zu übergeben. Bundeskanzler Olaf Scholz hielt vorher eine kurze Rede, in der er die Tesla-Entscheidung für den deutschen Standort als gutes Zeichen bezeichnete.
Deutsches Model Y noch mit China-Akku
Schon kurz nach der Stellung der ersten Anträge mit vielen tausend Seiten für die deutsche Fabrik hatte Tesla auf der Grundlage von Vorab-Genehmigungen der Brandenburger Behörden mit den Bauarbeiten begonnen. Erst Anfang März kam die abschließende Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, der dann noch Abnahmen folgten. Eine eigene Meldung dazu gab es nicht, aber mit der Übergabe der ersten Elektroautos aus der Gigafactory ist klar, dass auch die Inbetriebnahme erfolgt ist. Die deutsche Tesla-Fabrik ist jetzt also offiziell in Betrieb.
Bei seinem vorigen Besuch der deutschen Gigafactory zu einem Fest für Fans und die lokale Bevölkerung im vergangenen Oktober hatte CEO Musk den Start erster Auslieferungen noch für dasselbe Jahr angekündigt. Letztlich wurden es etwa drei Monate mehr und insgesamt etwa neun Monate gegenüber den ursprünglichen Tesla-Planungen. Dazu trug das komplizierte deutsche Genehmigungsverfahren bei, aber auch die Tatsache, dass die Gigafactory im Juni 2021 noch einmal umgeplant wurde, sodass es im Prinzip von vorne begann.
Nach Angaben von Tesla ist die deutsche Fabrik in der aktuellen Stufe für die Produktion von 500.000 Model Y pro Jahr ausgelegt. Im Oktober 2021 sagte CEO Musk, es werde voraussichtlich bis Ende 2022 dauern, bis etwa die halbe Kapazität erreicht ist. Bis dahin sollten auch vor Ort produzierte Batterie-Zellen im eigenen 4680-Format dafür zur Verfügung stehen, die das Akku-Paket zum Teil der tragenden Struktur des Model Y machen. Einstweilen werden die Fahrzeuge aus der deutschen Fabrik mit Akkus ausgestattet, die laut Musk von Tesla in China zugeliefert werden.
Deutsche Tesla-Fabrik innen im Ausbau
Vor der geplanten Abholung bekamen die eingeladenen 30 Kunden und ihre bis zu drei Gäste eine Führung durch die inzwischen aktive Tesla-Fabrik. Wie beim Giga-Fest im vergangenen Oktober wird darin immer noch gebaut. So sind von den geplanten acht Giga-Pressen für große Gussteile weiter nur zwei in Betrieb. In einem Bereich der Gigafactory warteten Dutzende verpackte Kuka-Roboter auf ihre Installation. Die neben dem langen Hauptgebäude der Gigafactory gelegene Halle für die Batterie-Fertigung war am Delivery-Day-Dienstag noch nicht fertig gestellt.