Bild: Tesla (Musk bei Eröffnung deutscher Gigafactory)
Niemals werde Tesla bei berechtigten Klagen gegen das Unternehmen einen Sieg anstreben, und niemals werde es in ungerechten Fällen aufgeben oder sich einigen, verkündete CEO Elon Musk, als er vor einem Jahr über Twitter nach Juristen für eine „Hardcore“-Rechtsabteilung suchte. In einem Fall in Zusammenhang mit Tesla, der sich gegen ihn persönlich richtete, hat sich Musk jetzt allerdings doch auf eine Einigung eingelassen: Er bezahlt einem Studenten, von dem er behauptet hatte, dieser habe beinahe einen Tesla-Mitarbeiter überfahren, 10.000 Dollar, um dessen Verleumdungsklage beizulegen.
Kläger wollte Entschuldigung von Musk
Von diesem Ergebnis berichtete am Montag zuerst und ausführlich die Los Angeles Times. Vor einigen Wochen hätten die Musk-Anwälte den Vergleich angeboten, und jetzt habe der Student ihn angenommen, schreibt die Zeitung. Der Anwalt des Klägers ging demnach in einer Stellungnahme auf die Ankündigung des Tesla-Chefs von vergangenem Mai ein: Mit der Einigung habe Musk verspätet bestätigt, dass die Klage seines Mandanten gerecht gewesen sei.
Geklagt hatte der bei Leerverkäufern beliebte Student, der in Fremont Material über Probleme sammelte, wegen einer schriftlichen Äußerung von Musk gegenüber einem anderen Tesla-Skeptiker: Der Student habe beinahe Tesla-Beschäftigte getötet, schrieb der CEO. Dabei bezog er sich auf einen Vorfall im Februar 2019, bei dem der spätere Kläger vom Parkplatz des Unternehmens in Fremont verwiesen wurde. Dabei fuhr er nah an einem Mitarbeiter vorbei. Laut LA Times zeigte Tesla Aufnahmen davon lokalen Strafverfolgern, die aber nicht aktiv wurden.
This article is biased and misleading. Mr. Hothi accepted a “998” offer under California law. These offers are used to shift the cost of litigation to the losing party. If Mr. Hothi had not accepted it, he could have been on the hook for significant legal costs when he eventually…
— Tesla (@Tesla) May 1, 2023
Als er seine Klage einreichte, erklärte der Student laut dem Bericht, er wolle nichts weiter als eine Entschuldigung vom Tesla-Chef. Die bekam er nicht und lief stattdessen Gefahr, bei einer Niederlage vor Gericht die Kosten der Musk-Seite tragen zu müssen. Darauf ging in einem Twitter-Kommentar nicht der beklagte CEO selbst ein, der auf Anfragen der Zeitung nicht geantwortet hatte, sondern der Account von Tesla: Der Artikel sei irreführend, denn mit der Annahme des Angebots hätten der Kläger und seine Anwälte eine Niederlage eingeräumt und nicht etwa einen Sieg erreicht.
Tesla-Kritiker als Ziel von Kampagne
Seine 10.000 Dollar aber wird der Student von Musk bekommen. Damit habe er das Ziel erreicht, seinen Namen reinzuwaschen, sagte er laut einer Mitteilung seiner Anwälte. Auf Twitter schrieb er, der Tesla-Chef habe seine Arbeit, seinen Namen und seine Mission bestätigt, und dankte den Juristen, die den Fall kostenlos übernommen hätten. Nachdem die Musk-Mail mit der Behauptung des beinahe tödlichen Passierens eines Tesla-Mitarbeiters veröffentlicht worden war, wurde der Kläger nach seinen Angaben zum Ziel einer Online-Hasskampagne, in der er als Lügner, Mörder, Terrorist und gestörter Verrückter bezeichnet wurde.