Bild: La Chaine EV (letztes Laden vor Nordkap in Alta)
Kaum jemand hat den neuen Versuch so begeistert begleitet wie der X-Nutzer @TeslaStars als einer der bisherigen Rekord-Halter mit einem Model 3, und tatsächlich ist er jetzt geschlagen: Am vergangenen Freitag machte sich ein französisches Team mit einem Hyundai Ioniq 6 auf den langen Weg von der südlichsten Spitze Europas in Portugal bis zum norwegischen Nordkap, und am Montag kam es nach 63 Stunden und 35 Minuten an. Der Rekord mit dem Tesla Model 3 von vor zwei Jahren ist damit um rund 10 Prozent unterboten.
7,5 Stunden schneller als im Tesla
Im klassischen Rally-Stil war @TeslaStars mit seinem Kompagnon @TeslaOwls im September 2021 am portugiesischen Kap St. Vinzenz zu Fuß gestartet, um von ganz im Süden rennend ihr geparktes Model 3 zu erreichen. In insgesamt knapp 71 Stunden legten sie in dem Tesla dann 5887 Kilometer zurück, um zum Nordkap zu gelangen. Die Aktion sollte eine neue Tradition europäischer Elektroauto-Rallys von Süd nach Nord etablieren, nach dem alten US-Vorbild der Cannonball Runs von der Ost- an die Westküste.
Von Kap zu Kap in Europa ist es noch weiter als von Küste zu Küste in den USA, und so dauerte es eine Weile, bis das andere Team aus Frankreich dem Aufruf der beiden Rekord-Halter im Tesla folgte. Gemäß der inoffiziellen Regeln hielt es sich an lokale Tempolimits. Für die Fahrt nutzte es aber weder ein Elektroauto noch die Supercharger-Infrastruktur von Tesla, obwohl die inzwischen im Großteil Europa auch für fremde Marken freigegeben ist. Stattdessen fuhr das Trio von La Chaine EV mit einem Hyundai Ioniq 6 und lud überwiegend bei Ionity.
https://twitter.com/TeslaStars/status/1703686356659048615
Im Vergleich zu der Tesla-Fahrt vor zwei Jahren kam ihm dabei zugute, dass mit dem Hyundai Ioniq 6 mittlerweile ein Elektroauto mit höherer Effizienz als beim Model 3 und ähnlich großem Akku auf dem Markt ist. Zudem lädt es zwar in der Spitze nicht schneller, hält aber länger Werte oberhalb von 200 Kilowatt – wenn auch nicht an Superchargern von Tesla, die noch nicht auf die dafür nötige System-Spannung von 800 Volt ausgelegt sind. Insgesamt waren die Franzosen mit ihrem Hyundai jetzt 23-mal an der Ladesäule, wie man auf polarsteps sehen kann.
Elektroauto stärker als menschliche Blase
Ein weiterer Vorteil für sie war laut @TeslaStars, dass besser ausgebaute Ladeinfrastruktur inzwischen weniger Umwege erlaubt. Insgesamt seien die neuen Rekord-Halter deshalb 222 Kilometer weniger gefahren als er vor zwei Jahren. Außerdem hielten sie sich zwar ebenfalls an Tempolimits, nutzten dafür aber eine genauere GPS-Anzeige, und verbrauchten insgesamt 150 Kilowattstunden weniger, was auch drei Ladestopps weniger bedeutete. Ein paar weitere ließen sich mit einer aggressiveren Strategie laut @TeslaStars wahrscheinlich noch einsparen. Aber die Elektroauto-Technologie sei in dieser Hinsicht schon weiter als menschliche Blasen.