Bild: Uscale
Alles bei Elektroautos wird besser oder wächst – Reichweiten und Ladeleistungen ebenso wie die Zahl der Neuzulassungen, die sich zum Beispiel in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 trotz eines schwachen Auftakts um 32 Prozent und damit stärker erhöhten als bei jeder anderen Antriebsart. Gleichzeitig beobachten Marktforscher aber schon seit Jahren, dass die Quote derjenigen Kunden abnimmt, die ihr Elektroauto weiterempfehlen würden. Davon ist laut einer neuen Umfrage auch Tesla betroffen, wird aber trotzdem noch am positivsten gesehen.
Reichweite und Software größte Probleme
Elektroautos würden immer besser und Kunden immer unzufriedener, überschreibt die deutsche Marktforschungsfirma Uscale die Zusammenfassung zu ihrer neuesten Zufriedenheitsstudie. Dafür wurden rund 4500 Personen im deutschsprachigen Raum befragt, die seit etwa einem Jahr ein solches Fahrzeug besitzen. Und im Durchschnitt ging der „Net Promoter Score“ für ihre Elektroautos in diesem Jahr auf nur noch 18 zurück; vor drei Jahren hatte diese Quote der Weiterempfehlenden abzüglich der Abratenden in Prozent noch bei 30 gelegen, 2022 bei 25.
Die Diskrepanz zwischen objektiven Leistungsdaten und subjektiver Zufriedenheit erklärt Uscale damit, dass Elektroautos zunehmend den Massenmarkt erreichen, wo höhere Anforderungen an sie gestellt werden. Die Veränderung bei den Kunden zeigt sich laut der Zusammenfassung auch bei den wichtigsten Motiven, die für den Elektroauto-Kauf genannt werden. Mit 73 Prozent war im vergangenen Jahr noch Ökologie der am häufigsten gewählte Hauptgrund. Dieses Jahr kam er auf 70 Prozent – und ganz vorn stand mit 76 Prozent „großartiges Fahrerlebnis“.
Wenn das erhoffte Vergnügen geschmälert wird, dann im Durchschnitt entweder durch Reichweite- oder durch Software-Themen. 47 Prozent der in diesem Jahr Befragten fanden laut Uscale (wohl auf Grundlage ihrer eigenen Elektroauto-Erfahrungen), dass Hersteller vorrangig an ihrer Mobil-App arbeiten sollten. Auf Platz 2 der als am wichtigsten angesehenen Schwächen stand mit 42 Prozent die Reichweite, nah begleitet von der Ladeleistung als einem verwandten Aspekt. Die Software-Qualität von Elektroautos fanden 40 Prozent dringend verbesserungswürdig, die Routen- und Ladeplanung 38 Prozent.
Tesla bei Weiterempfehlung vor Porsche
All das sind im Prinzip Elektroauto-Spezialitäten – und bei Tesla wird hier insgesamt der klar geringste Verbesserungsbedarf gesehen. So sahen nur 3 Prozent der Teilnehmenden mit dieser Marke dringend Bedarf für eine bessere App und 10 Prozent für bessere Software. Noch am höchsten war dieser Anteil mit 15 Prozent bei der Ladeleistung, wo er im Durchschnitt ohne Tesla aber sogar bei 46 Prozent lag.
Bei diesen klaren Elektroauto-Stärken ist keine Überraschung, dass auch die Weiterempfehlungsbereitschaft für Tesla weiterhin am höchsten ist. Uscale gibt für 2023 nur den Brutto-Wert an, der jetzt bei 69 Prozent liegt (s. Grafik-Ausschnitt oben). Bei einer früheren Befragung der Marktforschungsfirma hatte sogar die Netto-Empfehlungsquote unter Tesla-Besitzern 81 Punkte erreicht, also scheint auch diese Marke stark Unterstützer verloren zu haben. Aber die 69 Prozent Brutto-Empfehler in diesem Jahr sind immer noch der höchste Wert unter allen Marken, vor Genesis mit 63 Prozent und Porsche mit 62 Prozent.