Bild: Tesla (Symbolbild)
Alle Quartale wieder setzt Tesla in den letzten Tagen alles daran, noch möglichst viele bestellte Elektroautos an die Kunden auszuliefern, um die ehrgeizigen Prognosen zu erfüllen – und wenn zugleich das Jahresende ansteht, werden die Aktivitäten noch intensiver. So auch 2019: Laut einem Medienbericht sucht das Unternehmen per E-Mail an alle Mitarbeiter derzeit Freiwillige für Auslieferungen in den verbleibenden Dezember-Tagen in den USA. In den Niederlanden werden unterdessen fast täglich neue Rekorde erzielt.
„In der Auslieferung haben wir weiterhin erheblichen Mangel an Freiwilligen für die letzten Wochen des Monats, vor allem von Freitag, 20. Dezember, bis Dienstag, 31. Dezember“, schrieb laut einem Bericht der Online-Publikation Business Insider Bert Bruggeman, Vice President für Produktion in der Tesla-Fabrik in Fremont. Wer helfen könne, möge sich bitte melden – und wenn es nur für ein paar Stunden ist. Tesla hat also offensichtlich vor, jeden einzelnen Tag bis Jahresende einschließlich Weihnachten noch für Auslieferungen zu nutzen.
Schon in der Vergangenheit hatten Tesla-Führungskräfte und CEO Elon Musk selbst mehrfach per E-Mail um freiwillige Unterstützung zum Quartalsschluss gebeten – offenbar mit Erfolg, denn beispielsweise in diesem Jahr konnte das Unternehmen im zweiten und im dritten Quartal jeweils neue Auslieferungsrekorde mit zuletzt 97.000 Model 3, Model S und Model X vermelden.
Für das vierte Quartal wird ein weiterer Rekord benötigt, denn für ganz 2019 hat CEO Musk insgesamt 360.000 bis 400.000 Auslieferungen prognostiziert. Um zumindest den unteren Wert zu erreichen, müssten im letzten Vierteljahr gut 104.000 Fahrzeuge ausgeliefert werden. Abschätzungen dazu sind schwieriger geworden als in der Vergangenheit, weil keine Daten mehr über die monatlichen Auslieferungen in den einzelnen Monaten in den USA zur Verfügung stehen, die früher von dem Portal insideevs.com zusammengetragen wurden.
Sollte das Jahresziel verfehlt werden, wovon ein besonders pessimistischer Analyst ausgeht, dürfte das jedoch nicht an mangelnder Nachfrage liegen, sondern an zu wenig Produktion oder Logistik-Problemen. Tesla Deutschland erklärte sich in einem informellen Gespräch mit teslamag.de im November für „im Prinzip ausverkauft“, in Foren ist aktuell von vielen Auslieferungen noch im Dezember zu lesen.
Kein europäischer Markt aber dürfte im vierten Quartal oder auch im Gesamtjahr 2019 auf mehr neue Elektroautos von Tesla kommen als die Niederlande. Bereits im November stand das Model 3 mit weitem Abstand an der Spitze aller Neuzulassungen in dem Land. Im Dezember baute es seine Führung deutlich aus – mit 6875 Exemplaren wurde das Model 3 bislang mehr als zehnmal so oft verkauft wie der zweiplatzierte Audi e-tron, und jeden Tag kommen derzeit um die 500 dazu. In den Niederlanden endet mit dem Jahr 2019 eine besonders großzügige Regelung zur Förderung von Elektroautos.