Bild: Tesla (Produktion in deutscher Fabrik)
An diesem Montag um 10 Uhr begann in der Stadthalle von Erkner die Erörterung von mehr als tausend Einwendungen gegen die Pläne, die Tesla für den Ausbau seiner Gigafactory im nahen Grünheide eingereicht hat – und am Dienstag war sie überraschend schon beendet. Eigentlich hatten Beobachter nach der ersten Tesla-Erörterung vor drei Jahren mit einer vieltägigen Veranstaltung gerechnet, doch weil viele Kritiker fehlten, war sie dieses Mal schnell vorbei. Im ersten Halbjahr 2024 soll der geplante Gigafactory-Ausbau jetzt beginnen.
Tesla-Erörterung teils boykottiert
Beantragt und im vergangenen März genehmigt bekommen hatte Tesla im ersten Schritt eine Produktionskapazität von 500.000 Elektroautos und 50 Gigawattstunden an Batterien pro Jahr. Doch das sollte nur der Anfang sein, wie in diesem März berichtet wurde und sich im Juli bestätigte: Tesla stellte Ausbau-Anträge mit dem Ziel verdoppelter Kapazität und Personalzahl in drei Phasen, von denen jetzt zunächst nur die erste erörtert wurde.
Nachdem mehr als tausend Einwendungen von Bürger und Verbänden dagegen eingegangen waren, wurde im Vorfeld damit gerechnet, dass sich der offizielle Termin zu ihrer Erörterung erneut in die Länge ziehen würde – der Austausch über die ersten Tesla-Pläne für Grünheide im September 2020 hatte acht Werktage gedauert. Dieses Mal aber ging alles viel schneller: Wie der RBB berichtet, war die neue Erörterung bereits am Dienstagnachmittag beendet, also nach zwei Tagen.
Das lag allerdings nicht daran, dass plötzlich Einigkeit über das Vorhaben von Tesla bestünde, sondern daran, dass wichtige Kritiker den Termin boykottierten. So hatte laut RBB die Grüne Liga Brandenburg ihre Teilnahme kurz vorher abgesagt, weil Teile der Tesla-Unterlagen ohne Begründung geschwärzt oder später verändert worden seien. Der Wasser-Verband WSE war mit der gleichen Begründung nicht vertreten. Der Versammlungsleiter bestätigte nachträgliche Veränderungen, bezeichnete den Umfang aber als minimal und die Vorgehensweise als zulässig.
Gigafactory-Ausbau soll 2024 starten
Konsequenzen für das Tesla-Projekt dürfte das Fernbleiben also nicht haben – andersherum aber vielleicht für dessen Kritiker, denen der Leiter laut RBB in Aussicht stellte, dass sie dadurch bei späteren Klagen weniger Gehör finden könnten. Wie der öffentlich-rechtliche Sender weiter berichtet, sollen am Montag nur etwa 20 Personen mit Einwendungen und am Dienstag nur noch 8 vertreten gewesen sein. Tesla hatte im Vorfeld erklärt, nicht damit zu rechnen, dass der Termin grundlegende Probleme für das weitere Gigafactory-Projekt zu Tage treten lässt.
Diese Erwartung könnte nach der relativ kurzen Erörterung jetzt als bestätigt gelten, wenn auch nicht unbedingt mit dem Boykott zu rechnen war. Der nächste Schritt wäre die Genehmigung des ersten neuen Teilantrags. Wie Tesla-Vertreter nach RBB-Angaben in Erkner sagten, soll die Umsetzung dann im ersten Halbjahr 2024 beginnen. Dabei geht es zunächst aber hauptsächlich um Optimierungen an bestehenden Bauten und Anlagen. Die eigentliche Gigafactory-Verdoppelung soll in zwei weiteren Teilanträgen später beantragt werden.