Bild: Martin Zink
Wir haben ihn gehasst: zu klein, fast immer voll und langsam – Hohenwarsleben an der A2 zwischen Hannover und Berlin war für uns der schlimmste Supercharger-Standort Deutschlands, und vielen dürfte es so ähnlich gehen. Klar, er liegt direkt an der Autobahn, war also schnell und ohne Umwege erreichbar, aber sein Zustand und die Energieversorgung vor Ort lassen zu wünschen übrig.
Früher deutscher Supercharger
Nachdem Tesla diesen Standort als einen der ersten in Deutschland aufgebaut hatte, tat sich dort nicht mehr viel. Eher wurde es schlechter. Die Leistung der V2-Säulen hätte theoretisch bis zu knapp 150 Kilowatt betragen können, was mit einem Model 3 ohnehin nicht sehr viel ist. Aber selbst dieser Wert wurde unserer Erfahrung nach meist weit unterschritten. Der Grund dafür könnte sein, dass mit der Zeit weitere Lade-Anbieter auf denselben Autohof zogen. Oft erlebten wir gedrosselte Ladeleistungen aber auch, weil der Supercharger selbst stark frequentiert war.
Dabei war dieser Standort extrem wichtig, blieb er doch auf der West-Ost-Trasse nach Berlin lange Zeit eine der nur wenigen Tesla-Stationen. Sechs Ladepunkte waren aus unserer Sicht an diesem Standort zu wenig. Wir jedenfalls mussten auf unseren Redaktionstrips in den Norden fast jedes Mal in Hohenwarsleben nachladen – und wenn die Navigation das anzeigte, entfuhr uns in unserem Model 3 regelmäßig ein Stöhnen. Denn nicht einmal der LTE-Empfang funktionierte dort immer richtig, was das Netflix-Schauen beim mäßig schnellen Laden trübte.
Aber mit all dem ist es jetzt vorbei: Vor kurzem hat Tesla den neuen Supercharger Irxleben auf der anderen Seite der A2 in Betrieb genommen. Der ist also ähnlich leicht erreichbar, hat aber mehr Ladepunkte, schnellere V3-Säulen und insgesamt ein deutlich angenehmeres Umfeld. Bei unserem ersten Besuch luden wir mit unserem neuen Model 3 Long Range kurz mit 230 Kilowatt, bis zu 250 kW sollen mit V3 möglich sein – kommt vielleicht bei uns noch. In Irxleben jedenfalls gibt es zwölf Ladepunkte. Sie liegen direkt an einer HEM-Tankstelle, die wirklich günstige Preise bietet. Schließlich gilt sie nicht als Autobahn-Raststätte wie Hohenwarsleben. Für Ladende ein weiterer klarer Vorteil.
Tankstelle will Tesla-Kunden
Die HEM-Tankstelle scheint sich zudem besonders auf die Tesla-Kunden eingestellt zu haben. Als wir das erste Mal luden, fielen uns die komplett neuen Toiletten auf. Auf Nachfrage gab einer der Mitarbeiter an, sie seien im Zuge der Errichtung des Superchargers erneuert worden. Ob Tesla das bezahlt hat, wusste er nicht.
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Keine Frage also: Irxleben ist für uns das neue Hohenwarsleben – unseretwegen hätte der alte Standort auch geschlossen werden können. Danach sieht es allerdings nicht aus. Den frühen Tesla-Supercharger gibt es dort immer noch, und vor allem bauen Allego und Ionity ihr Angebot aus: Der Youtuber und kurzzeitige Tesla-Mitarbeiter Stefan Schwunk meldete aus Hohenwarsleben vor kurzem 16 teils superschnelle Säulen – und dass die Straße davor saniert wird.