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Experte zu Tesla-Versicherung: Riesiger Info-Vorsprung, auch für andere E-Autos denkbar

Tesla-Datennutzung

Bild: Tesla (Symbolbild)

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Einer der Märkte, die Tesla-Chef Elon Musk im Zuge seiner anvisierten Revolution bei Mobilität und Strom-System quasi nebenbei bearbeitet, ist der für Versicherungen. In Kalifornien sind bereits eigene Policen für seine Elektroautos im Angebot, laut Tesla-Finanzchef Zachary Kirkhorn sollen sie in raffinierterer Form bald auch für den Rest der USA kommen. In Europa steht dieser Schritt ebenfalls an, wie Tesla-Stellenanzeigen von diesem Juni zu entnehmen ist – und ein deutscher Versicherungsexperte hält hier eine weitere Disruption durch Tesla für möglich.

Telematik-Produkt von Tesla kommt

„Es ist einer seiner disruptiven Ansätze, Dinge selber zu machen“, sagte Torsten Kusmanow von der Beratungsfirma Capco in einem aktuellen Interview mit der Automobilwoche auf die Frage, ob Musks Ankündigungen zu einer Tesla-Versicherung eine ernstzunehmende Kampfansage seien. Der große Vorteil für Tesla liege in einem riesigen Informationsvorsprung, „weil das Fahrzeug ja quasi nur aus Daten besteht“. Dadurch könne sich Tesla anders als klassische Versicherer direkt über das Fahrverhalten informiert halten.

Ähnlich haben sich schon CEO Musk und Finanzchef Kirkhorn zu dem Thema geäußert. Noch gibt es sie auch bei Tesla nicht, aber Ende Juli sagte Kirkhorn, das nächste Ziel sei eine Version 2 der eigenen Versicherung, bei der Beiträge anhand von Fahr-Profilen berechnet würden. Wer schneller und riskanter fahre, dürfe das gern tun, konkretisierte der Tesla-Chef – man müsse dann aber mehr für die Versicherung bezahlen.

Der Capco-Experte Kusmanow allerdings ist sich nach den bisherigen Erfahrungen nicht sicher, ob solche Telematik-Angebote in Deutschland gut ankommen werden. HUK oder Allianz würden derartige Tarife schon anbieten, und er halte die Bereitschaft, sie zu nutzen, „insgesamt eher für gering“. Auf der anderen Seite sagte er, Daten-Policen seien am ehesten jüngeren Kunden mit Affinität zu sozialen Medien schmackhaft zu machen. Und Tesla-Käufer mögen im Durchschnitt nicht sehr jung sein, zeigen aber viel Interesse an Internet-Austausch.

Tesla-Angebot für andere Elektroautos?

Ein wichtiger Punkt zur möglichen Differenzierung ist laut Kusmanow der Umgang mit den gesammelten Informationen: „Tesla als ein geschlossenes System kann die Bereitschaft erhöhen, Daten preiszugeben.“ Dazu müsse das Unternehmen beweisen, dass die Daten nur für den angegebenen Zweck verwendet werden, und einen echten Mehrwert bieten. Dieser könne in niedrigeren Prämien liegen – also genau in dem, was Tesla-CEO Musk zumindest zurückhaltenden Fahrern in Aussicht gestellt hat.

Allgemein sei der Einstieg auf den deutschen Markt nicht leicht, sagte Kusmanow in dem Interview weiter, unter anderem wegen hoher regulatorischer Hürden – aber die zu überwinden, sei für Musk wohl nur eine Frage der Zeit. Wenn das gelungen sei, müsse Tesla aber möglichst auch andere Elektroauto-Marken für seine Versicherung gewinnen, weil das Unternehmen für sich allein genommen noch nicht genügend Absatz-Volumen habe. Auch Versicherer müssen sich also wohl langsam auf breite Konkurrenz durch Tesla einstellen.

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