In Kalifornien können Tesla-Besitzer ihre Elektroautos seit vergangenem August tatsächlich direkt beim Hersteller versichern, wie CEO Elon Musk erst im Mai 2019 angekündigt hatte. Für Kunden außerhalb des eigenen Bundesstaats dagegen hat Tesla weiterhin keine eigene Versicherung im Angebot. Doch nach aktuellen Aussagen des Tesla-Finanzchefs Zachary Kirkhorn könnte sich das bis Ende des Jahres ändern – und CEO Musk machte noch einmal deutlich, dass die Tesla-Versicherung eine ganz spezielle werden soll.
Tesla erst bei Version 0.9
Dass die Frage nach der Versicherung in der Telefon-Konferenz nach den Tesla-Geschäftszahlen am Mittwoch wieder gestellt wurde, habe er schon gewusst, sagte Finanzchef Kirkhorn, als es wo weit war. Tesla habe sehr hart daran gearbeitet, und er könne jetzt etwas mehr dazu sagen. Das bisherige Tesla-Angebot in Kalifornien sei noch ziemlich normal mit ein paar speziellen Elementen. Er würde es als Version 1 bezeichnen, sagte Kirkhorn – woraufhin CEO Musk einwarf, man könne allmählich wenigstens von Version 0.9 sprechen.
Das Ziel sei jedenfalls Version 2 als die erste Version mit Teslas „Telematik-Produkt“, fuhr Kirkhorn fort. Letztlich wolle man die von jeweiligen Auto erfassten Daten nutzen, um ein Fahr-Profil der Person(en) am Steuer zu erstellen und auf dieser Grundlage die Wahrscheinlichkeit von Unfällen zu berechnen. Danach sollen sich die monatlichen Prämien für die Tesla-Versicherung richten.
Das sei das Aufregende an dem Projekt, erklärte der Tesla-Finanzchef: Keine andere Versicherung könne – die Zustimmung des Kunden vorausgesetzt – derart viele Informationen auswerten wie Tesla. Also habe man entscheiden, nicht das relativ einfache Angebot für Kalifornien auf andere Bundesstaaten zu übertragen, sondern erst einmal weiter an dem Telematik-Aspekt zu arbeiten. Die Analysen für die erste Version davon seien aber jetzt fast abgeschlossen, und Tesla hoffe, Produkte dazu schon bald in einigen Bundesstaaten anmelden und dann vor Jahresende anbieten zu können.
Tesla-Aufruf an Risiko-Experten
Auf die erste Telematik-Version würden weitere Bundesstaaten und Iterationen folgen, sagte Finanzchef Kirkhorn. Den ferneren Ausblick übernahm dann wieder CEO Musk. Statt mit statistischen Blicken in den Rückspiegel werde Tesla Prämien mit intelligenten Prognosen berechnen – und Fahrer auch informieren, wie sie weniger bezahlen müssten. Wer schnell fahre und „dies und das mit dem Auto macht“, zeige damit, dass er mehr für seine Versicherung bezahlen möchte, sagte Musk. Die Kunden hätten die Wahl.
Und auch diesen Teil der Konferenz am Mittwoch nutzte der Tesla-Chef für Personal-Werbung: „Wir bauen ein großartiges, bedeutendes Versicherungsunternehmen auf“, erklärte er vor Anlegern und anderen Tesla-Neugierigen am Telefon und im Web-Stream. „Wenn Sie an revolutionärer Versicherung interessiert sind, kommen Sie bitte zu Tesla.“ Konkret wandte sich Musk an Aktuare, also Experten, die wissenschaftlich Risiken berechnen. Er habe großen Respekt für diesen Beruf, sagte der CEO. Tesla brauche „revolutionäre Aktuare“, denen ihre Branche zu langsam sei. Eine solche Stelle ist übrigens schon seit diesem Juni zusammen mit der eines Europa-Verantwortlichen auch bei Tesla in Deutschland ausgeschrieben.