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Der Vorschlag stieß rasch auf Widerspruch auch aus der eigenen Partei, aber das Thema ist zu umstritten, als dass andere Politiker sich Reaktionen darauf hätten entgehen lassen: Warum man nicht darüber nachdenken solle, bei einem allgemeinen Tempolimit auf deutschen Autobahnen zu Nachtzeiten Ausnahmen für „klimafreundliche Fortbewegungsmittel wie E-Autos“ zu schaffen, fragte der Grünen-Digitalpolitiker Dieter Janacek in der Augsburger Allgemeinen. In der Praxis würde das darauf hinauslaufen, dass Elektroautos wie die von Tesla zumindest nachts deutlich schneller fahren dürften als konventionelle.
Damit sprach der Grünen-Politiker gleich zwei heiße Eisen an – das Tempolimit allgemein und dazu noch mögliche Ausnahmen davon für eine Gruppe, die als privilegiert gelten kann, denn Elektroautos und insbesondere die von Tesla sind zumindest in der Anschaffung bislang noch deutlich teurer als normale. Somit dauerte es auch nicht lange, bis Janacek von einem Parteikollegen widersprochen wurde: „Als Grüne sind wir für ein Tempolimit ohne Ausnahmen“, sagte der Partei-Fraktionsvize laut FAZ am Dienstag. Vorteile für umweltfreundliche Fahrzeuge wie Elektroautos solle es eher beim Parken und bei der Kfz-Steuer geben.
Dabei ist der Vorschlag des Digital-Grünen weniger abwegig, als er vielleicht klingt. In Österreich sind Elektroautos seit Sommer 2019 tatsächlich von dem Tempolimit von 100 Stundenkilometern ausgenommen, das auf vielen der dortigen Autobahn-Abschnitte zur Luftreinhaltung gilt. Tesla und Co. dürfen dort weiter bis zu 130 Stundenkilometer schnell fahren, wenn der Verkehr es zulässt.
Auch der Grüne Janacek machte in seinem Vorschlag einige Einschränkungen, die in den Reaktionen darauf aber ignoriert wurden. Eine Ausnahme vom Tempolimit wollte er nur für Elektroautos, „die mit erneuerbarem Überschussstrom fahren“, also mit Energie, für die ansonsten ohnehin gerade kein Platz im Stromnetz gewesen wäre. Wie das technisch konkret funktionieren könnte, erwähnte er nicht. Janacek merkte aber allgemein an, dass erneuerbare Energien in Kombination mit Digitalisierung und autonomem Fahren ganz neue Möglichkeiten in der Mobilität schaffen würden.