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Freie Werkstätten bekommen Zugriff auf Tesla-Software – finden aber den Preis zu hoch

Bild: Tesla

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Wie der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) im Februar mitteilte, hat Tesla auf eine Beschwerde des Verbandes bei der EU-Kommission wegen eingeschränkten Zugangs zu Wartungs- und Diagnosemöglichkeiten reagiert. Laut dem ZDK war es bislang für freie Werkstätten nicht möglich, Diagnose-Technik für die Fahrzeuge von Tesla zu nutzen, was sich jetzt geändert habe.

Model S programmieren mit Umwegen

Das bestätigt Jürgen Zimmermann von Autoteile Zimmermann, der als Betreiber der freien Werkstatt bei München auf Tesla-Fahrzeuge spezialisiert ist. Seinen Ausführungen zufolge hatte er gegen eine Jahresgebühr von 3000 Euro zwar schon seit langer Zeit Zugriff auf von Tesla stammende Service-Bulletins und Wartungsinformationen, nicht aber auf die Diagnose-Tools. So sei die von Tesla für zertifizierte Werkstätten angebotene Toolbox nicht nutzbar, da die damit verbundenen Authentifizierungen erkennen, wenn sie extern eingesetzt wird.

Dadurch ist es laut Zimmermann nicht möglich gewesen, eine Pass-Through-Diagnose vorzunehmen und Varianten-Konfigurationen einzustellen. Diese seien immer dann nötig, wenn Komponenten beispielsweise des Antriebs oder der Ladetechnik gewechselt bzw. durch andere als die ursprüngliche (Serien-)Variante ersetzt werden. Als Beispiel nennt Zimmermann den nachträglichen Einbau eines Doppel-Laders in frühen Model S. Dies sei durch den von Tesla beschränkten Zugang zu Konfigurationsmöglichkeiten nur über Umwege möglich gewesen.

Wie Zimmermann berichtet, musste das MCU1-System der Model S gerootet werden, was so viel bedeutet wie „umprogrammiert“. Dadurch erhielt die Werkstatt zwar Zugriff auf die Software, nicht aber auf dem von Tesla selbst genutzten Weg. Das sei in der Realität zwar ohne Probleme umsetzbar, doch aber mit einigen weiteren Schritten verbunden und demnach durch Tesla gezielt erschwert, sagt Zimmermann. Gegen diese Einschränkungen richtete sich offenbar die Beschwerde des ZDK. Die Freigabe sei wichtig für neuere Modelle von Tesla, denn bei Modellen mit MCU2 sei der von ihm geschilderte Weg nicht mehr möglich, erklärt Zimmermann. Hier sei das gesamte Betriebssystem verschlüsselt und freie Werkstätten dadurch ausgesperrt.

Tesla verlangt bis 125 Euro/Stunde

Durch die Beschwerde und die Reaktion von Tesla wurde dieses Problem nun laut ZDK gelöst und freie Werkstätten erhalten gegen Gebühr Zugang zu den Diagnose- und Einstellmöglichkeiten. Allerdings stört sich der Verband noch an der Höhe dieser Gebühren von bis zu 125 Euro pro Stunde. Auch das will er jetzt der EU-Kommission vortragen, um eine Verbesserung zu bewirken, teilte der ZDK mit.

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