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Freude am Chauffiert-Werden: Neuer 7er BMW auch als Elektroauto, Kampfansage an Tesla

bmw i7 elektroauto schraeg vorne

Bild: BMW

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Erst einmal hat Tesla eher BMW den Rang abgelaufen, denn im vergangenen Jahr setzte sich die reine Elektroauto-Marke in den USA erstmals an die Spitze der Verkäufe im Premium-Segment. Jetzt will sich das deutsche Unternehmen dafür sozusagen rächen, indem es seinerseits die Dominanz von Tesla bei Elektroautos beenden will. Das brachten jedenfalls Mitglieder seiner Führung in dieser Woche zum Ausdruck. Und wenig später präsentierte BMW die siebte Generation seiner 7er-Reihe, die erstmals auch als reines Elektroauto i7 zu haben sein soll, aber wie von dort gewohnt technologieoffen bleibt.

BMW-Elektroauto mit mehr Bildschirm

Eine Zeitlang habe Tesla mit seinen reinen Elektroautos ein Alleinstellungsmerkmal gehabt, aber damit sei es vorbei, sagte das BMW-Vorstandsmitglied Pieter Nota laut einem Bericht von Automotive News schon vor der Vorstellung des i7 und seiner Verbrenner-Verwandten vor US-Journalisten. Die Orderbücher für die neuen BMW-Modelle i4 und iX seien voll, wird Nota weiter zitiert. Das Unternehmen werde sich jetzt auf eine starke und schnelle Steigerung bei Elektroautos konzentrieren.

Das klingt wie eine Kampfansage an Tesla und wurde auch vielfach so aufgefasst. Aber der dann an diesem Mittwoch vorgestellte siebte Siebener ist in dieser Hinsicht inkonsequent – oder eben technologieoffen, wie es bei BMW heißt und wie es CEO Oliver Zipse auch erneut formulierte. Die Folge ist, dass das neue Flaggschiff zwar in digitaler Hinsicht mit allen Antrieben den neuen deutschen Trend zu sehr viel mehr fortsetzt. Rein elektrisch gesehen aber bleibt es hinter dem vergleichbaren Mercedes EQS zurück.

Zum ersten Mal überhaupt sei die 7er Reihe jetzt mit Verbrennungsmotoren, als Plugin-Hybrid oder als reines Elektroauto zu haben, schreibt BMW in einer Mitteilung zu der neuesten Generation. In Europa soll immerhin die Batterie-Version i7 als erste auf den Markt kommen, bald darauf aber gefolgt vom Diesel-Sechszylinder. Für China und die USA gibt es schon zum globalen Start im November den Plugin-Hybrid 750e xDrive. Die stärkste Version soll ab Frühjahr 2023 ein Plugin-Hybrid mit M-Insignien werden und erst zu einem noch ungenannten Zeitpunkt von einem i7 als M-Elektroauto übertroffen werden.

Die durch Tesla gestellte Herausforderung für die alte Auto-Industrie besteht nicht nur im elektrischen Antrieb, sondern auch in der Digitalisierung. Soweit es dabei nur um das Mehr geht, zeigen sich die deutschen Premium-Hersteller dem zunehmend gewachsen. Erst führte Mercedes mit seinem reinen Elektroauto EQS (und jetzt auch bei dessen SUV-Version) den Hyperscreen über die ganze Cockpit-Breite ein. Tesla hat inzwischen in Model S und Model X einen bescheidenen Extra-Bildschirm für die Rückbank vorgesehen, und BMW setzt jetzt auf beides noch kräftig einen drauf: Für die hinteren Passagiere gibt es am Himmel optional ein Panorama-Display mit 31,3 Zoll Diagonale, also wohl so groß wie sonst in noch keinem Auto.

Reichweite klar niedriger als bei Mercedes EQS

In den USA verwendet BMW schon manchmal den Slogan „Sheer Electric Driving Pleasure“, in Deutschland scheint man sich noch nicht für das sperrigere „Freude am elektrischen Fahren“ entschieden zu haben. Ohnehin scheint der neue Siebener aber eher für Freude am (optional elektríschen) Chauffiert-Werden ausgelegt zu sein, wie ein deutscher Branchen-Analyst anmerkte. Dafür sprechen nicht nur der Kino-Bildschirm und Luxus-Sitze hinten, sondern auch die Tatsache, dass es das BMW-Flaggschiff künftig nur noch in der Langversion geben soll.

Das bedeutet knapp 5,40 Meter, also noch einmal fast 20 Zentimeter mehr als beim schon gestreckten Mercedes EQS. Trotzdem ist der Radstand des BMW 7er nicht größer, sondern liegt bei fast exakt dem gleichen Wert von 3,21 Metern. Gleichzeitig ist beim i7 die Kapazität des Akkus geringer: Die netto 101,7 Kilowattstunden sind zwar etwas mehr als im Tesla Model S, aber etwa 6 Kilowattstunden weniger als in dem Mercedes. Das und die bei BMW konsequent stämmige Front mit großem Pseudo-Kühlergrill dürften stark dazu beitragen, dass die Norm-Reichweite des i7 mit maximal 625 WLTP-Kilometern weit unter der bei der Elektroauto-Konkurrenz von Mercedes liegt, die in dieser Hinsicht das Tesla Model S klar übertrifft. Darin könnte der Preis für die von BMW gepriesene Technologie-Offenheit liegen.

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