Bild: Tesla (Symbolfoto)
In der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen in Q3 2022 Ende Oktober machte CEO Elon Musk massiv Werbung für die eigene Aktie: Erstmals sehe er eine Chance, dass Tesla mehr wert sein werde als Apple und Saudi-Aramco zusammen, erklärte er. Das war ungewöhnlich, denn ansonsten hat Musk bislang eher versucht, den Tesla-Kurs herunterzureden. Daran erinnerte er auch vergangene Woche in einem Interview vor Anlegern – doch vorher ließ sein Gastgeber dort wissen, dass er die anvisierten 4,5 Billionen Dollar Tesla-Börsenwert für durchaus erreichbar hält.
300 Mrd. $ Tesla-Gewinn in 2030?
Ron Baron ist Gründer einer nach ihm selbst benannten Fonds-Gesellschaft und fast schon ein Weggefährte von Elon Musk: In Tesla investierte er erstmals im Jahr 2014, sagte er am vergangenen Freitag in einem CNBC-Interview; nach früheren Angaben gehören seinen Fonds inzwischen zudem rund 1 Prozent an dem Weltraum-Unternehmen SpaceX. Am selben Tag wurde er dann selbst zum Interviewer, denn der Chef beider Unternehmen ließ sich von Baron bei dessen jährlicher Anlage-Konferenz in New York befragen.
Direkt kursrelevante Neuigkeiten hatte Musk dort nicht zu verkünden – aber er bekräftigte frühere Aussagen, laut denen Tesla Ende des Jahres 40.000 Elektroautos pro Woche produzieren will, jetzt doch an einem Elektroauto unterhalb des Model 3 gearbeitet wird und für die Aktie noch enormes Potenzial in autonomem Fahren und Robotern steckt. Den Vergleich mit Apple und Saudi-Aramco wiederholte Musk nicht. Das hatte aber schon vorher sein Gastgeber Baron auf CNBC übernommen.
Ron Barron on $TSLA: "We have made a lot of money with @elonmusk. Right now we have about $4 billion invested in $TSLA; People criticized me for buying it initially. In 8-10 years, we ought to be somewhere around $4.5 trillion."pic.twitter.com/FFDRC8uXw3
— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) November 4, 2022
Als Interview-Gast bei dem Sender zeigte sich der Fondsmanager, der mit Tesla schon einmal rund 50 Prozent mehr Gewinn verzeichnete als aktuell, unbeirrt in seinem festen Glauben an das Unternehmen und dessen CEO. Vor dem frühen Einstieg sei ihm davon abgeraten worden, sagte er, aber dann habe sich die Tesla-Aktie zwischenzeitlich doch verzwanzigfacht. In seinen Fonds sei sie mit 40 Prozent bzw. 22 Prozent immer noch weit übergewichtet. Das mache sonst niemand, erklärte Baron, rechtfertigte diese Vorgehensweise aber mit seinen enorm niedrigen Einstandskosten. Den aktuellen Wert der Position bezifferte er auf rund 4 Milliarden Dollar.
Dabei soll es aber aber bei weitem nicht bleiben, wie Baron in dem CNBC-Interview darlegte: Innerhalb der nächsten 8-10 Jahre soll sich der Tesla-Börsenwert nach seiner Prognose auf rund 4,5 Billionen Dollar knapp versiebenfachen. Innerhalb von 3-5 Jahren erwartet er zunächst einen Anstieg um den Faktor 1,5-2, was er etwas ungenau als 500-600 Dollar pro Tesla-Aktie zusammenfasste. Mit Blick auf seine längerfristige Prognose erinnerte Baron an die Musk-Aussage zum Überholen von Saudi-Aramco und Apple zusammen an der Börse. Ob er glaube, dass das möglich sei, wurde er daraufhin von der Moderatorin gefragt, und antwortete mit einem kurzen Ja.
Früher Investor und CEO Musk einig
Es sei schwierig zu glauben, sagte Baron, rechnete aber noch kurz vor, wie er darauf kommt: Wenn Tesla wie geplant in 20 Millionen Elektroautos in 2030 produziere und jedes davon für 50.000 Dollar bei Margen von wie bisher um 30 Prozent verkaufe, würden sich in dem Jahr 300 Milliarden Dollar Gewinn ergeben. Bei einem Bewertungsvielfachen von 15x ergäben sich daraus die 4,5 Billionen Dollar Tesla-Börsenwert. Ähnlich wie Musk in der Oktober-Konferenz wies Baron zudem darauf hin, dass sich diese Prognose ohne Roboter und autonome Fahrzeuge verstehe. Ob sie mit oder ohne diese Extra-Optionen eintritt, muss sich natürlich erst zeigen. Aber der Tesla-Chef und einer seiner frühesten Investoren scheinen sich in dieser Hinsicht sehr einig zu sein.