Bild: Tobias Lindh
Bislang ist die Vielfalt an Model Y aus der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin sehr überschaubar: Ab dem offiziellen Start im März produzierte sie nur die Performance-Version in Schwarz, dann kamen Weiß sowie die Ausführung Long Range dazu, die sich technisch kaum unterscheidet, und zunächst weiter nichts. Vergangene Woche aber kündigte Tesla nicht nur zwei neue Farben aus der deutschen Gigafactory an, eine davon noch für 2022, sondern auch Model Y mit strukturellem Akku, wie er eigentlich von Anfang an geplant war. Und Vorbereitungen für die zweite Neuerung sind bereits zu sehen.
Model Y mit neuem Front-Element
Das gilt zum einen für das Fabrik-Hauptgebäude. Auf dessen Dach war bei einem Überflug des Drohnen-Beobachters Tobias Lindh am Sonntag zu erkennen, dass über dem Bereich für die Giga-Pressen im Inneren ein fünfter Schornstein gebaut wird. Also dürfte auch die fünfte von acht geplanten riesigen Druckguss-Maschinen bald in Betrieb gehen. Bislang produzierten die Giga-Pressen in Grünheide nur das hintere Rahmen-Element für Model Y aus einem Stück. In seinem Q3-Finanzbericht kündigte Tesla vergangene Woche aber an, dass die deutsche Gigafactory noch 2022 auch Front-Elemente aus einem Guss verwenden soll.
Das bedeutet zugleich, dass auch ein tragender oder „struktureller“ Akku zum Einsatz kommt – er bildet also selbst den mittleren Teil des Fahrzeug-Rahmens. So war es für die deutsche Gigafactory als erste von Tesla weltweit von Anfang an vorgesehen, mangels dafür ebenfalls nötiger 4680-Batterien aus eigener Produktion startete sie aber mit konventionelleren Akku-Paketen aus China. Laut der Tesla-Ankündigung soll sich das bald ändern – und neben dem neuen Pressen-Schornstein entdeckte Lindh am Sonntag auch schon ein Model Y mit dem neuen Front-Element.
Zu sehen war es im nördlichen Bereich des deutschen Tesla-Geländes zusammen mit einer Reihe von weiteren unfertigen Model Y, die teils aufeinander gestapelt als Ausschuss gekennzeichnet waren. Die schwarz lackierte Karosserie ganz rechts (s. Foto oben) sticht dabei heraus, wenn man genau hinsieht: Den vorderen Rahmen identifizierten Lindh und Zuschauer als am Stück aus einer Giga-Presse stammend. Hunderte weitere Großgussteile stehen oder liegen in dem Video auf dem Grundstück, dabei scheint es sich aber um Heck-Elemente zu handeln. Das für vorne in dem schwarzen Model Y könnte also importiert worden sein, zumal die fünfte Giga-Presse offenbar noch im Aufbau ist.
Tragender Tesla-Akku wohl von BYD
Ebenfalls importiert werden wohl einstweilen die Akkus, die den mittleren Teil der Fahrzeug-Struktur bilden sollen – allerdings nicht aus den USA, wo Tesla bereits begrenzt 4680-Batterien produziert, die aber für das Model Y aus der neuen Gigafactory in Texas gebraucht werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das deutsche Model Y stattdessen Akku-Pakete von BYD aus China bekommen. Jedenfalls gibt es schon eine Typ-Genehmigung der EU dafür, wie teslamag.de in diesem August exklusiv berichtete: Damals wurde von der niederländischen Behörde RDW ein Model Y mit Heck-Antrieb und 55 Kilowattstunden LFP-Batterien in einem als „structural pack“ bezeichneten Akku von BYD genehmigt.