In dieser Woche kamen aus China neue Gerüchte, der dort ansässige Batterie- und Elektroauto-Hersteller BYD werde bald beginnen, Tesla zu beliefern. Tatsächlich konnte teslamag.de bestätigen, dass sich bereits Batterien von BYD in der deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin befinden, also schien etwas daran zu sein. Erstmals wurde schon vor einem Jahr über eine Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen berichtet – und wie sich jetzt zeigt, könnte sie mit dem Model Y für Europa zeitnah beginnen.
Struktureller Akku, nicht von Tesla
Denn ein Model Y mit Batterien von BYD hat schon eine Typ-Genehmigung der EU, geht aus Unterlagen hervor, die teslamag.de am Donnerstag zugespielt wurden. Wie bei Tesla üblich, wurde die Genehmigung ausgestellt von der niederländischen Behörde RDW, in diesem Fall am 1. Juli 2022. In den Dokumenten wird das neue Model Y als Typ 005 bezeichnet wird und intern als Variante Y7CR. Die Kapazität seines BYD-Akkus wird mit 55 Kilowattstunden beziffert, die Reichweite mit 440 Kilometern.
Das ist auf gewisse Weise ein Rückschritt. Bislang verkauft Tesla in Europa zwar nur Model Y Long Range oder Performance, aber zusammen damit wurde im vergangenen Sommer auch eine Variante mit Heck-Antrieb und kleinerem Akku bei der EU angemeldet und abgenommen. Wie beim kleinsten Model 3 war als Batterie-Lieferant CATL angegeben, die Kapazität beträgt 60 Kilowattstunden für 455 Kilometer. Mit BYD nimmt beides also etwas ab. Aber technisch ist der neue Akku interessant, denn laut der EU-Zulassung handelt es sich dabei um ein „structural pack“.
Ein solches Akku-Paket, das einen Teil der tragenden Fahrzeug-Struktur bildet und somit mehr ist als bloßes Zusatz-Gewicht, wollte Tesla in das deutsche Model Y von Beginn an einbauen. Dann verzögerte sich die Produktion von Batterien im eigenen 4680-Format dafür, und die Gigafactory begann mit 2170-Zellen aus China für konventionelle Akkus. Für die Zeit danach wurde damit gerechnet, dass Tesla auf 4680-Batterien und -Pakete aus der Produktion vor Ort oder in den USA umstellt, doch die Lösung mit BYD kommt überraschend. Das chinesische Unternehmen hatte vor kurzem für sein neues Elektroauto Seal eine „cell to body“-Integration vorgestellt, die dem 4680-Konzept von Tesla ähnelt.
Model Y mit BYD-Batterien effizienter
Im BYD Seal sollen damit bei LFP-Elektroautos bislang unerreichte 82,5 Kilowattstunden Kapazität möglich sein. Warum sich Tesla für sein Model Y offenbar zunächst sogar mit weniger Kapazität zufrieden gibt als derzeit mit dem lange angemeldeten CATL-Akku, blieb zunächst offen. Die technische Neuerung könnte aber die Produktion vereinfachen und bringt zumindest einen Effizienzvorteil: Das im vergangenen Sommer für die EU genehmigte Model Y mit 60 Kilowattstunden hatte ein offizielles Test-Gewicht von 2153 Kilogramm. Mit dem nur wenig kleineren BYD-Akku geht das Gewicht um 66 Kilogramm auf 2087 Kilogramm zurück, und der Verbrauch im kombinierten Zyklus sinkt leicht auf 155 Wattstunden pro Kilometer.