Bild: Tesla
Bei den derzeit sechs Fabriken von Tesla soll es nicht mehr lange bleiben. Nachdem in diesem Jahr je eine neue Gigafactory in Deutschland und den USA in Betrieb genommen wurde, will CEO Elon Musk noch vor Jahresende den Standort für die nächste bekannt geben, wie er bei der Hauptversammlung des Unternehmens am Donnerstagabend in Texas sagte. Als möglichen Standort dafür erwähnte er konkret Kanada. Auf Dauer benötige Tesla aber sogar zehn bis zwölf Gigafactorys, sagte Musk, der sich bei dem Aktionärstreffen (s. Foto) in bester Stimmung präsentierte.
Mehr Musk-Konzert als Hauptversammlung
Jede davon solle eine Kapazität von 1,5-2 Millionen Elektroautos pro Jahr haben, erklärte der Tesla-Chef weiter, ohne ein Ziel-Datum dafür zu nennen. Insgesamt könnte das Unternehmen also jährlich zwischen 15 Millionen und 24 Millionen Fahrzeuge produzieren und wäre damit gemessen an heutigen Zahlen der mit Abstand größte Hersteller der Welt. Offizielles Ziel von Tesla sind 20 Millionen produzierte Elektroautos in 2030. Zu Beginn der Hauptversammlung sagte die Board-Chefin Robyn Denholm, man mache gute Fortschritte auf dem Weg dorthin.
Nach der Veranstaltung schrieb der Chef der Anleger-Betreuung, sie sei weniger eine Hauptversammlung als ein Rock-Konzert für Tesla-Unterstützer gewesen. Wie üblich wurde der offizielle Teil schnell abgehandelt. Der Erhöhung der Aktien-Zahl als Vorbereitung für einen weiteren Split stimmten die Aktionäre nach vorläufigen Ergebnissen zu. Zwei Tesla-Vorschläge, die eine Zwei-Drittel-Mehrheit gebraucht hätten, kamen allerdings nicht durch: die Verkürzung der Amtsdauer im Board von drei auf zwei Jahre und die Abschaffung von Sonderregeln bei bestimmten Abstimmungen.
Tesla-CEO Musk zeigte sich anschließend wie gewohnt voller Optimismus, scherzte und interagierte intensiv mit dem Publikum. Nachdem er erwähnt hatte, dass es später in diesem Jahr möglicherweise eine Ankündigung für eine weitere Gigafactory geben werde, fragte er in die Runde, wo sie gebaut werden solle. Viele Standorte wurden aus der Menge gerufen, und Musk hielt fest, er habe häufig Kanada gehört. Er selbst sei halber Kanadier, sagte er dazu, „vielleicht sollte ich?“. Eine Festlegung war das offensichtlich nicht. Aber nach Berichten hatte der Musk schon im Juni intern bestätigt, dass eine weitere Tesla-Fabrik in Nordamerika ansteht, und als möglichen Standort die USA, Kanada oder Mexiko genannt.
Tesla-Chef: 12 Fabriken wären perfekt
Dazu könnte es also bald Neuigkeiten geben. Aber auch mit dann sechs Gigafactory (von denen nur vier Elektroautos produzieren) hätte Tesla längst noch nicht genügend Kapazität für sein 20-Millionen-Ziel. Im späteren Frage-Teil des Aktionärstreffens sagte Musk, dass zwölf Fabriken mit je bis zu 2 Millionen Fahrzeugen pro Jahr die „perfekte Zahl“ wäre, scheint also eher dem oberen Ende der Spanne zuzuneigen. Das Stammwerk in Fremont bezeichnete der CEO als Ausreißer. Es wird nicht Gigafactory genannt, weil dort keine Batterien hergestellt oder zu Akkus integriert werden. Deutlich erweitern lässt es sich nicht mehr, aber laut Musk könnte es zumindest 800.000 Elektroautos pro Jahr schaffen.