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Inspiriert von Tesla Roadster? Ferrari beantragt Patent für Performance-Autos mit Gas-Düsen

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Bild: Ferrari / USPTO

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Als wenn die Fahrleistungen des Ende 2017 vorgestellten Tesla Roadster der nächsten Generation nicht schon extrem genug gewesen wäre, legte CEO Elon Musk bald noch nach: Für das Elektroauto werde es ein optionales SpaceX-Paket mit kleinen Raketen-Düsen geben, das Beschleunigen und Bremsen ebenso verbessern könne wie schnelle Kurven-Fahrten, kündigte er im Juni 2018 an. Und das scheint selbst bei Ferrari auf offene Ohren gestoßen zu sein, denn wie jetzt bekannt wurde, beantragte der italienische Sportwagen-Hersteller wenig später ein Patent für ein ähnliches System.

Neuer Roadster vielleicht flugfähig

Als Musk auf Twitter erste Details zu dem erstmal bei der Tesla-Hauptversammlung 2018 erwähnten SpaceX-Paket für den Roadster nannte, musste er unter anderem erklären, dass er trotzdem ein reines Elektroauto bleiben wird: Bei dem Gas, das die Raketen-Triebwerke ausstoßen sollen, werde es sich um komprimierte Luft handeln, also nicht etwa um ein Verbrennungsprodukt. Eine elektrische Pumpe solle einen Hochdruck-Behälter füllen und dieser zehn Düsen am ganzen Fahrzeug speisen, die mit Schub in die richtige Richtung unterstützen.

Vielleicht werde der Roadster dadurch sogar fliegen können, ergänzte Musk, was er seitdem einige Male wiederholt hat. Dieser Teil ist in der Patent-Anmeldung von Ferrari nicht enthalten, die in dieser Woche die Publikation The Drive entdeckte. Ansonsten aber scheint das System einige Ähnlichkeiten zu dem zu haben, was Musk skizzierte – wenn man davon absieht, dass es nicht nur für Elektroautos gedacht ist und anders als bei Tesla optional auch ein Verbrenner-Triebwerk nutzen können soll.

Ferrari mit mehr Details als Tesla-Chef

The Drive schreibt von einer Patent-Anmeldung von Ende 2019, die vor wenigen Tagen veröffentlicht worden sei. Tatsächlich findet sich bei der US-Behörde USPTO ein Dokument mit dem Titel „High-Performance Car with Gas Pushers“ aus dieser Zeit mit dem Anmelder Ferrari, das nach den Angaben dazu allerdings schon Mitte 2021 veröffentlicht wurde. Möglicherweise schlummerte die Anmeldung also unentdeckt schon länger in der Datenbank, was sie aber nicht weniger interessant macht.

Denn zum einen hat Ferrari das vom Tesla-Chef nur grob geschilderte Konzept recht genau ausgearbeitet. In der Patent-Anmeldung wird in Text und Bild beschrieben, dass für die Luft-Düsen bis zu fünf unterschiedliche Positionen vorgesehen sind – vorne, hinten, an den Seiten, auf dem Dach und unten. Dort sollen sie Schub nach vorn oder Abbremsen verstärken, zusätzlichen Schwung um Kurven geben oder das Fahrzeug mit mehr Druck auf die Straße pressen, was sämtlich geeignet ist, die Fahrleistungen zu verbessern. Jedes der kleinen Triebwerke soll zudem aus schaltbaren Düsen mit unterschiedlichem Durchmesser bestehen, um trotz abnehmendem Druck im Tank einen gleichbleibenden Effekt zu erzielen.

Laut Antrag auch Verbrenner-Düsen möglich

Zum anderen ist das Ferrari-Konzept in mancher Hinsicht anders als das, was man von Tesla dazu bislang weiß. So soll der Luft-Kompressor bei dem italienischen Unternehmen nicht elektrisch angetrieben werden, sondern mechanisch über eine Verbindung mit der Vorder- oder Hinterachse, und so hauptsächlich Bremsenergie aufnehmen, die sonst verloren ginge. Das gilt jedenfalls in einem Auto ohne elektrische Rekuperation – und wie Ferrari in dem Antrag klar macht, bezieht er sich auf Verbrenner-Sportwagen ebenso sehr wie auf hybride und rein elektrische. Ein Wärmetauscher im Kreislauf soll die komprimierte Luft kühlen, damit mehr davon in den Behälter passt.

Der wichtigste Unterschied zu den Musk-Schilderungen ist aber wohl, dass Ferrari nicht unbedingt nur komprimierte Luft als Schub-Medium in Sinn hat. Alternativ sei auch eine Realisierung mit „pulsejets“ denkbar, heißt es in dem Dokument, also mit einfachen Pulsstrahl-Triebwerken, die flüssigen Treibstoff verbrennen. Typischerweise könne dafür derselbe Treibstoff verwendet werden, mit dem auch ein Verbrennungsmotor im selben Fahrzeug angetrieben wird, schreibt Ferrari. Das Unternehmen scheint sich Tesla mit seinen Roadster-Ideen also nicht geschlagen zu geben, hat dabei aber nur zum Teil Elektroauto-Technologie im Sinn.

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