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Kommt die „Revolution“? Tesla darf jetzt eigene Versicherung in Deutschland anbieten

tesla strasse gruenheide schild

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Bild: Wird auch Sitz der deutschen Versicherung: Tesla Straße 1 in Grüheide (Foto: @tobilindh)

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Wer möchte, kann schon heute über die Webseiten von Tesla für Deutschland auch eine Auto-Versicherung abschließen, aber hinter dem Angebot steht nicht der Elektroauto-Hersteller selbst, sondern ein externer Makler. Auf Dauer aber sollen Versicherungen laut CEO Elon Musk zum eigenen Geschäft von Tesla zählen, und im Juli 2020 suchte er öffentlich nach „revolutionären Aktuaren“ dafür. In Kalifornien ist ein Teil davon schon umgesetzt, und das Angebot dürfte bald auf weitere US-Bundesstaaten erweitert werden. Und auch in Deutschland scheint es damit voranzugehen.

Tesla-Versicherung mit Gigafactory-Adresse

Das ist der neuen Ausgabe des Bafin Journal zu entnehmen, in dem die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht über ihre Tätigkeit informiert und amtliche Informationen veröffentlicht. „Tesla Insurance Limited (German Branch)“ ist einer von vielen Einträgen mit Bekanntmachungen am Ende der Publikation.

Unter diesem Namen betreibt Tesla demnach eine deutsche „Niederlassung“ seiner maltesischen Tochter Tesla Insurance Limited. Diese ist nach den Bafin-Angaben berechtigt, in Deutschland den Geschäftsbetrieb in einer Reihe von Sparten und Risikoarten aufzunehmen. Ein eigenes Versicherungsunternehmen für die Bundesrepublik hat Tesla also offenbar nicht gegründet, sondern operiert von einer Europa-Zentrale in Malta aus. Als Adresse der deutschen Niederlassung gibt die Behörde Tesla Straße 1 in 15537 Grünheide an, also den Sitz der entstehenden Gigafactory bei Berlin. Darin befinden sich auch Büro-Flächen, die laut Tesla-Beobachtern vor Ort teils sogar schon genutzt werden.

Dass Tesla seine als revolutionär angelegte Versicherung auch und vielleicht vor allem nach Deutschland bringen möchte, deutete sich schon vor Musks Aktuar-Aufruf im vergangenen Sommer an: Im Juni 2020 entdeckte teslamag.de bei Tesla Stellenanzeigen für zwei Versicherungsexperten, die in Berlin-Brandenburg arbeiten sollten. Gesucht wurden Programm-Manager für Versicherungen und Spezialisten für Versicherungsmathematik. Für beide Jobs sollte man vergessen, „wie jahrhundertelang die Preisgestaltung bei Autoversicherungen aussah“, und neue Verfahren „maßgeschneidert für Tesla-Besitzer“ entwickeln. Inzwischen sind die Anzeigen dafür unter den hunderten Stellen für die deutsche Gigafactory nicht mehr zu finden.

Musk will riskantes Fahren teurer machen

Wann Tesla mit der jetzt errichteten und (offenbar nach EU-Recht automatisch) zugelassenen Niederlassung in Deutschland konkret an den Start gehen will, ist nicht bekannt. Das Prinzip dahinter ist laut CEO Musk, dass wenig riskantes Fahren mit niedrigen Prämien belohnt werden soll und anders herum gefährliches bestraft – über derart viele Daten darüber verfüge allein Tesla.

Aus Kalifornien wurde unterdessen schon gemeldet, wie die frühe Phase der Tesla-Revolution bei Versicherungen aussieht. Laut einem Software-Experten werden aktuell mehrere Faktoren wie Stärke der Beschleunigung oder Abstand zum Vordermann erfasst, die Aufschluss über das Risiko geben könnten. Wie genau sie in die Prämien-Berechnung bei Tesla einfließen, blieb aber offen. Möglicherweise will das Unternehmen seine deutsche Versicherung zeitgleich mit dem Verkauf von Model Y aus der lokalen Gigafactory starten – und könnte dann auch mehr Details über seine Revolution bei Versicherungen verraten.

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