Bei einem der seltenen Presse-Termine haben Vertreter von Tesla in Deutschland am Freitag über den Bau-Fortschritt und das weitere Vorgehen bei der Gigafactory in Grünheide bei Berlin informiert. „Erstmals“ wurden aktuelle Einblicke vor Ort gewährt, berichtet zum Beispiel der Tagesspiegel, und zeigte sich beeindruckt vom schnellen Heranwachsen des Neben-Gebäudes, in dem nach den neuen Tesla-Planungen Antriebseinheiten entstehen sollen. Gleichzeitig stellte das Ordnungsamt zwei Straßen-Schilder auf, die keinen Zweifel daran lassen, wer hier baut und bald Elektroautos produziert: „Tesla Straße“ zusammen mit einer kleinen 1 steht darauf – die neue offizielle Adresse für Tesla in Brandenburg.
Tesla braucht jetzt weniger Pfähle
Warum teslamag.de zu dem Termin nicht eingeladen wurde, ließ sich zunächst nicht klären; mit der Agentur dpa waren jedenfalls auch überregionale Medien vertreten. Denn in Grünheide wurden am Freitag interessante Neuigkeiten bekannt gegeben: Laut dem Tagesspiegel-Bericht informierte ein Tesla-Sprecher darüber, dass deutlich weniger Pfähle für Fundamente im Brandenburger Boden versenkt werden müssen. Für die ganze Gigafactory hätten es rund 10.000 sein müssen, dann 1100 und jetzt nur noch 500 bis 550 Pfähle. Denn für alle Teile der Tesla-Fabrik mit Ausnahme des Presswerks sollen jetzt flache Fundamente ausreichen.
Weitere Fundamente ohne Pfähle auf dem Gelände, das zu großen Teilen in einem Wasser-Schutzgebiet liegt, sowie Rohbauten und eigene Straßen hatte das Brandenburger Umweltamt Tesla Mitte Juli genehmigt. Dies war die vierte Vorab-Genehmigung für das Tesla-Projekt vor Abschluss der Gesamt-Zulassung mit Umwelt-Verträglichkeitsprüfung und Bürger-Anhörungen, die jetzt im September stattfinden sollen. Bis dahin baut Tesla auf eigenes Risiko, müsste also im Zweifelsfall alles rückgängig machen. Die bisherigen Genehmigungen durften aber nur erteilt werden, weil nach Einschätzung der Landesregierung insgesamt eine hohe Chance für den erfolgreichen Abschluss des ganzen Verfahren besteht.
„Tesla Straße 1“ jetzt offiziell
Weiter nicht erfolgt ist aber offenbar die Genehmigung des Mitte Juli gestellten fünften Vorab-Antrags, mit dem Tesla auch die Pfahl-Fundamente angehen wollte. Dafür müssten noch Unterlagen nachgereicht werden, sagte das Landesumweltministerium teslamag.de Ende des Monats. Dass Tesla jetzt statt Gießerei und Presswerk nur noch das Presswerk auf Pfählen gründen möchte, könnte damit in Zusammenhang stehen. Nähere Informationen zu dem Thema gab es bei dem Termin am Freitag aber offenbar nicht.
Die Umbenennung der Zufahrtsstraßen zur Tesla-Baustelle und bald -Gigafactory wiederum hatte die Gemeinde Grünheide im Juni beschlossen. Mit der Aufstellung der ersten zwei von drei Schildern wurde sie am Freitag offiziell, berichtet MOZ.de. Tesla hatte im Gegenzug zugesagt, seinen europäischen Produktionssitz (Tesla Manufacturing Brandenburg SE) an die Adresse „Tesla Straße 1“ zu verlegen. Für etwas Spott sorgte im Vorfeld die Tatsache, dass Grünheide offenbar keinen Bindestrich zwischen „Tesla“ und „Straße“ vorsah und beide Worte auch nicht zusammenschreiben wollte. Die jetzt aufgestellten Schilder zeigen, dass tatsächlich die Schreibweise mit Leerzeichen gewählt wurde, die manche für typisch ostdeutsch halten.