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Kohlefaser-Verbund statt Druckguss: Tesla könnte laut Ingenieur auf falsches Pferd setzen

sandy munro cfrp element alternative

Bild: Munro Live

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Mit immer größeren Druckguss-Teilen aus inzwischen weithin so genannten Giga-Pressen könnte Tesla einen Trend gesetzt haben. Laut einem Bericht von Ende 2021 sollten in diesem Jahr allein sechs chinesische Auto-Hersteller ähnlich große Druckguss-Maschinen bekommen, wie Tesla sie für das Model Y in allen seinen Fabriken nutzt, und mit Bühler aus der Schweiz hat inzwischen ein zweiter europäischer Anbieter Giga-Pressen im Programm. Nach Ansicht eines Raumfahrt-Ingenieurs – und möglicherweise auch des bekannten Tesla-Zerlegers Sandy Munro – ist diese Technologie aber schon wieder überholt.

Tesla-Zerleger hingerissen von Verbund-Teilen

Er habe eine kontroverse Meinung zu verkünden, schrieb am vergangenen Montag auf Twitter @BrownSoylent, ein Nutzer mit weniger als 1000 Followern, von denen aber viele selbst recht bekannt sind. Seine echte Identität verrät er im Profil nicht, sondern lediglich, dass er Raumfahrt-Ingenieur und Physiker mit zwei Doktor-Titeln sowie Nuklearingenieur und Mathematiker sei, der zwei Unternehmen mit einem Wert von mehr als 1 Milliarde Dollar aufgebaut habe. Außer an verschiedenen anderen politischen und technischen Themen zeigte er sich in der Vergangenheit auch an Tesla interessiert und schien das Unternehmen eher positiv zu sehen.

Jetzt aber teilte @BrownSoylent auf Twitter mit, Tesla habe seiner Meinung nach mit seinen großen Druckguss-Teilen („Gigacastings“) den falschen Weg eingeschlagen. Wie von ihm vorhergesagt, traf das nicht auf ungeteilte Zustimmung. Er wurde allerdings auch nicht niedergeschrien, und im Lauf einer Diskussion über seine Start-Nachricht stellte sich heraus, dass Sandy Munro eine ähnliche Meinung haben könnte. Der frühere Ford-Manager war mit seiner Beratungsfirma in Tesla-Kreisen früh mit vernichtender Kritik an der Bauweise des Model 3 aufgefallen. Auf die ging CEO Elon Musk bereitwillig ein und beim Tesla Model Y zu immer größeren Guss-Elementen über, wie Munro vor kurzem in einem Video lobte.

Munros erste Begegnung mit der Technologie, die @BrownSoylent jetzt auf Twitter für überlegen erklärte, ist in einem Video von dieser Woche dokumentiert, das eigentlich dem Akku-Paket aus 4680-Batterien im Model Y aus der Fabrik in Texas gewidmet ist. Ganz am Ende packt er zusammen mit Kollegen ein großes Paket aus, das nach seinen Angaben ein Unternehmen namens CPC aus Italien geschickt hat. Dabei handele es sich um „die Zukunft, wenn wir Bleche losgeworden sind“, erklärt Munro: „sheet-moulded compunds“, also Kohlefaser-Verbundstoffe, die in einem Press-Verfahren hergestellt wurden.

Musk will für Cybertruck größere Giga-Presse

Über die in dem Karton enthaltenen großen Teile kann sich Munro vor Begeisterung kaum halten. Zusammen scheinen sie die komplette obere Hälfte eines Autos zu ergeben, aber schon nachdem zwei der Elemente problemlos verbunden sind, bricht er das ab, weil es zu aufregend für die Zuschauer sei. Unter weiteren lobenden Äußerungen von Munro endet das Video, nachdem er zuvor einen ganzen Beitrag über das Thema versprochen hat.

Ein wenig mehr darüber konnte man unterdessen schon bei @BrownSoylent auf Twitter erfahren. Mit dem überlegenen Verfahren meinte er mit Kohlenstoff-Fasern verstärkte Verbundstoffe (CFRP), bestätigte er. In den vergangenen Jahren habe es bei deren Produktion außerhalb des Automobil-Bereichs schnelle Fortschritte gegeben. Auf diese Weise könne man alle Vorteile von großen Druckguss-Teilen und einige zusätzliche sowie weniger Nachteile bekommen. Neue Verbundstoffe seien leichter, stabiler und auf dem Weg, nicht mehr teurer zu sein oder sogar billiger. Das hört sich stark nach dem Geschmack von Elon Musk an, nach dessen Angaben Tesla für den Cybertruck aber erst einmal noch größere Giga-Pressen will.

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