Bild: @omarsultan
Einer der wenigen Kunden, die vergangene Woche das Model S in der neuen Ausführung Plaid bekommen haben, ist Omar Sultan, laut seiner Website ein Tesla-Fan aus Kalifornien. Für die vielen anderen Interessierten hat er ein Video- und Foto-Tagebuch begonnen, in dem er seine ersten Erfahrungen mit dem neuen Tesla beschreibt. Ein Beschleunigungstest war zunächst nicht darunter, obwohl das Model S Plaid hier jedes andere Serienauto übertreffen soll. Aber Sultans zweites Video lässt erkennen, wie sich die zweite spektakuläre Neuerung bei Tesla macht: das als Yoke bezeichnete Lenk-Rechteck wie in einem Flugzeug oder Rennwagen.
Tesla-Yoke erfordert Umgreifen
Ob es überhaupt in die Serie kommen würde, war seit der Vorstellung der Auffrischung von Model S und Model X in diesem Januar fraglich, denn Tesla hatte im Konfigurator offenbar ein konventionelles Lenkrad in der Hinterhand. Doch jetzt sind zumindest vom Model S Plaid die ersten 25 Exemplare bei Kunden, und so weit zu sehen war, haben sie den Doppel-Knüppel statt des üblichen runden Steuers.
Bei Sultan ist es jedenfalls so. Aber wie in seinem Video zu sehen ist, hat sich die Hoffnung, Tesla würde passend zum Renn-Lenker eine direktere oder variable Übersetzung wählen, nicht erfüllt. Theoretisch müsste es möglich sein, ein Drive-by-Wire-System so auszulegen, dass bei langsamer Fahrt eine Viertelumdrehung des Steuers für vollen Lenkeinschlag ausreicht; damit ließe sich das beim Yoke schwierigere Umgreifen unnötig machen. Doch stattdessen sieht man den Besitzer des neuen Tesla kräftig an seinem Lenk-Rechteck kurbeln.
https://twitter.com/omarsultan/status/1404157398089039873
„Mein Yoke-Abenteuer geht weiter“, schrieb Sultan zu diesem Video auf Twitter. Nach knapp 72 Stunden komme er inzwischen schon besser zurecht – er löse sich von alten Gewohnheiten und baue neues Muskel-Gedächtnis auf. Das sei aber noch etwas Arbeit.
Tatsächlich ist das Lenk-Geschehen in seinem Video auch beim Ansehen gewöhnungsbedürftig. Schon beim langsamen Abbiegen nach rechts auf eine öffentliche Straße hat die rechte Hand rasch nichts mehr zu tun, während Sultan mit der linken beim Drehen am Yoke einmal umgreift. Insgesamt wirkt das ein wenig unbeholfen. Das anschließende Geradeausfahren mit den Händen fest links und rechts am eckigen Steuer und dem von CEO Elon Musk erwähnten freien Blick auf die Anzeigen dahinter sieht dagegen schon cooler aus.
Rennfahrer in Model S Plaid wechselt
Beim nächsten Rechtsabbiegen und dann erst recht an einem Kreisverkehr aber kommt wieder Bewegung in das Tesla-Cockpit, weil Sultan mehrfach umgreift oder mit der rechten Hand das Yoke ganz links unten fasst, um dann weit nach rechts lenken zu können. Allerdings sucht er solche Situationen auch. Auf einem Parkplatz fährt der Video-Tester sogar einige Achten, und biegt dann recht souverän wieder nach rechts auf die Straße ab.
Man müsse sich einfach abgewöhnen, zu versuchen, das Yoke zu benutzen wie ein normales rundes Lenkrad, lautet eine Zwischenerkenntnis von Sultan. Stattdessen müsse man es als das akzeptieren, was es ist. Er selbst fühle sich schon deutlich besser damit, sagt er, könne aber verstehen, dass nicht jeder das futuristische Steuer wolle. Das scheint zum Beispiel für den Rennfahrer Randy Pobst zu gelten: Ebenfalls schon kurz nach der Auslieferung war er mit einem stark modifizierten Model S Plaid auf der Rennstrecke Laguna Seca unterwegs – nach Berichten erst mit dem Yoke im Cockpit, dann aber mit einem normalen runden Steuer.