Bild: Tesla (Symbolfoto)
Der Umgang von Tesla-Chef Elon Musk mit Kryptowährungen wirkt nicht unbedingt durchdacht. Nachdem er sich schon vorher öffentlich für das Thema interessiert hatte, vermeldete Tesla Anfang Februar, 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert zu haben, und nahm den digitalen Vermögenswert wenig später auch als Bezahlung für Elektroautos in den USA an. Nicht weniger überraschend aber strich Tesla die Bitcoin-Bezahloption vor kurzem wieder, nach Angaben von Musk, weil der fossile Energie-Bedarf der Kryptowährung zuletzt rapide gestiegen ist. Und jetzt hat er an einem Gipfeltreffen von Bitcoin-Schürfern aus Nordamerika teilgenommen zu haben, mit dem Ziel, mehr Transparenz über den Stromverbrauch zu schaffen.
„Diamanten-Hände“ bei Tesla
Die Nachricht vom Bitcoin-Einstieg hatte der ersten einer zunehmenden Zahl von Kryptowährungen anders als der Tesla-Aktie selbst ab Februar noch einmal kräftig Schub für neue Rekord-Kurse gegeben. Mit der schnellen Abschaffung als Bezahloption bei Tesla Mitte Mai aber geriet sie massiv unter Druck – zumal CEO Musk nach wütenden Reaktionen von Bitcoin-Fans darauf offenbar selbst wütend wurde und einen möglichen Verkauf des Milliarden-Bestands andeutete.
Das schloss er, möglicherweise erschrocken über den rapiden Bitcoin-Kursverfall bis nah an sein Einstiegsniveau, kurz darauf jedenfalls indirekt aus. Auf Twitter erklärte Musk, Tesla habe „Diamanten-Hände“ – ein Krypto-Ausdruck für sehr treue Anleger –, und verhalf dem Bitcoin-Kurs damit tatsächlich zu einer Zwischenerholung. Anhaltende Meldungen über Maßnahmen gegen Miner in China führten über Pfingsten trotzdem erneut zu Mehrmonatstiefs. Doch dann kam am Montag wieder der Tesla-Chef und berichtete von seinem Gipfeltreffen mit nordamerikanischen Bitcoin-Minern.
Spoke with North American Bitcoin miners. They committed to publish current & planned renewable usage & to ask miners WW to do so. Potentially promising.
— Elon Musk (@elonmusk) May 24, 2021
Er habe mit einigen davon gesprochen, schrieb Musk auf Twitter. Sie hätten zugesagt, den aktuellen und geplanten Anteil erneuerbarer Energien bei ihrer Bitcoin-Aktivität öffentlich zu machen. Außerdem wollten sie auch andere Miner in aller Welt (der weitaus größte Teil der Mining-Leistung befindet sich in China) auffordern, sich ihnen anzuschließen. Das sei „potenziell viel versprechend“, erklärte der Tesla-CEO.
Yesterday I was pleased to host a meeting between @elonmusk & the leading Bitcoin miners in North America. The miners have agreed to form the Bitcoin Mining Council to promote energy usage transparency & accelerate sustainability initiatives worldwide. https://t.co/EHgLZ9zvDK
— Michael Saylor⚡️ (@saylor) May 24, 2021
Bestätigt wurden seine Angaben kurz darauf von Michael Saylor, der als CEO der von ihm gegründeten Softwarefirma Microstrategy relativ gesehen deutlich stärker in Bitcoin investiert hat als Tesla. Das (vermutlich virtuelle) Treffen mit Musk habe am Samstag stattgefunden, ergänzte er. Konkret hätten die führenden Kryptogeld-Schürfer Nordamerikas beschlossen, eine Organisation namens Bitcoin Mining Council zu gründen. Diese solle sich für Transparenz beim Energie-Bedarf einsetzen und Initiativen für mehr Nachhaltigkeit beschleunigen.
Musk lässt Bitcoin und Dogecoin steigen
Die Reaktionen auf diesen Vorstoß von Musk zurück zu Bitcoin fielen wie so häufig im Krypto-Bereich gemischt aus. Wer gehofft hatte, der Tesla-Chef würde sich bei diesem Thema jetzt zurückhalten, wurde enttäuscht, zumal er kurz darauf noch zu Mitarbeit an der Alternativ-Währung Dogecoin aufrief. Doch den Kursen beider Kryptowährungen tat das zunächst gut, denn ausgehend von neuen Tiefständen am Montag legten sie bis Dienstagmittag deutscher Zeit jeweils um um mehr als 10 Prozent zu.