Bild: SpaceX (Symbolfoto)
Das nachhaltige Durchbrechen von 200 Dollar nach unten bei der Tesla-Aktie scheint erst einmal abgewendet. Nach der Veröffentlichung der Q3-Geschäftszahlen mit ungewohnt vorsichtigen Aussagen von CEO Elon Musk Mitte Oktober ging es zwar rapide abwärts und am Montag erstmals seit Mai auf einen Schlusskurs unterhalb der runden Marke, ab Dienstag aber wieder nach oben. Dazu könnte die Nachricht über einen Tesla-Sieg in einem wichtigen Autopilot-Prozess beigetragen haben – und der feste Glaube eines langjährigen Investors, dass noch viel mehr Potenzial in dem Musk-Unternehmen steckt.
Tesla-Kurs seit Kauf verzwanzigfacht
Laut einem Bericht von Marketwatch hat der Finanzprofi Ron Baron mit seiner nach ihm benannten Anlage-Firma zwischen 2014 und 2016 in Tesla investiert, damals in Höhe von etwa 2 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens. Trotz einiger Verkäufe sind daraus zuletzt 10,9 Prozent von einem viel höheren Gesamtvolumen geworden. Nicht zuletzt dank des frühen Tesla-Engagements soll Barons Hauptfonds der einzige sein, der über 5, 10 wie 15 Jahre besser abgeschnitten hat als der Nasdaq-Index.
Reich werde man durch langfristiges Denken und Fokussierung, sagte Baron dazu jetzt in einem Marketwatch-Interview. Seit dem Einstieg bei Tesla habe sich der Kurs im Durchschnitt ungefähr verzwanzigfacht, und für die nächsten sieben bis zehn Jahre rechne er mit einer weiteren Verfünffachung. Ausgehend von etwa 695 Milliarden Dollar Tesla-Gesamtwert zum Schlusskurs von 218,51 Dollar am Donnerstag würde das eine Steigerung auf 3,5 Billionen Dollar bedeuten.
Ein derart wertvolles Unternehmen gibt es derzeit nirgendwo auf der Welt – die höchste Marktkapitalisierung hatte am Donnerstag Apple mit gut 2,7 Billionen Dollar, gefolgt von Microsoft und Saudi-Aramco mit ebenfalls mehr als 2 Billionen. Aber mit seiner Prognose ist Baron ungefähr auf einer Linie mit Elon Musk: Tesla könne das seiner Meinung nach erreichen, kommentierte der CEO einen X-Beitrag darüber, müsse dafür allerdings „den Ball mehrere Male aus dem Stadion schlagen“.
Musk bekräftigt Billionen-Potenzial
Im Oktober 2022 hatte Musk sogar noch mehr in Aussicht gestellt: Er sehe die Möglichkeit, mit Tesla eine höhere Marktkapitalisierung zu erreichen als Apple und Saudi-Aramco zusammen, erklärte er in der Konferenz zu den Q3-Zahlen des Jahres. Damals wären das rund 4,3 Billionen Dollar gewesen, zuletzt fast schon 5 Billionen, während die Tesla-Kapitalisierung nach einem Abrutscher bis Anfang 2023 ungefähr wieder das Niveau aus der Zeit der Musk-Aussage erreicht hat.
Ron Baron thinks $TSLA can hit a $4 trillion market cap.
“You get rich by being long-term and by being focused, by owning a small amount of companies.” pic.twitter.com/ocr7wPEDnw
— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) November 1, 2023
An der Überzeugung und an der Geduld von Baron ändert das offenbar nichts. In dem Marketwatch-Interview ließ er jetzt auch wissen, dass diese nicht einfach auf alten Erkenntnissen aus der Zeit der ersten Anlage-Entscheidung Tesla beruhen, sondern ständig überprüft werden. Erst vor kurzem habe er mit zwei Tesla-Führungskräften für autonomes Fahren und Computer-Infrastruktur gesprochen und sei überzeugt, dass andere Unternehmen nicht mithalten können. So wie einst „Intel inside“ auf Computern werde „Tesla inside“ auf Elektroauos vieler Marken stehen, sagte Baron.
SpaceX noch wertvoller als Tesla?
Noch mehr Potenzial als in Tesla sieht er allerdings in Musks Weltraum-Unternehmen SpaceX, in das er ebenfalls früh investiert hat. Zuletzt war es am privaten Markt laut Marketwatch knapp 150 Milliarden Dollar wert, die Baron bis 2030 auf 500-600 Milliarden Dollar zunehmen sieht. Für das Jahrzehnt darauf erwartet er eine weitere Verzehnfachung. Damit würde der Wert von SpaceX etwas über dem liegen, was Musk vor einem Jahr für Tesla als möglich darstellte, und sehr weit über dem, was er zusammen mit Baron zuletzt für erreichbar hielt.