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Kurzer Prozess: Twitter will Übernahme durch Tesla-Chef Musk gerichtlich erzwingen lassen

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Bild: Tesla (Musk bei Eröffnung von Fabrik in Texas Anfang April)

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Nach der Kündigung der Übernahme-Vereinbarung für Twitter durch Tesla-CEO Elon Musk Ende vergangener Woche hat der Dienst am Montag eine Klage eingereicht, mit der er den Vollzug der Transaktion für rund 44 Milliarden Dollar erzwingen will. Musk hatte seine Absage mit Verstößen gegen die Vereinbarung begründet, Twitter wirft ihm jetzt umgekehrt das Gleiche vor. Ein Gericht im Bundesstaat Delaware soll feststellen, dass der Tesla-Chef keine rechtlich haltbaren Gründe hatte, seine Kauf-Zusage zurückzuziehen, und ihn verurteilen, seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Tesla-Chef sieht Pflicht-Verletzungen

In der rund 60-seitigen Klage wird unter anderem die noch junge, aber schon komplexe Geschichte des Kauf-Interesses von Musk an Twitter zusammengefasst. Sie begann in diesem Januar mit ersten Käufen durch den Tesla-Chef, mit denen er bis Anfang April 9,1 Prozent der Twitter-Aktien einsammelte. Erst sollte das eine reine Finanzinvestition sein, dann wollte Musk in das Board von Twitter, dann sagte er ab und machte stattdessen ein Übernahme-Angebot. Erst wehrte sich das Management dagegen, nach weiteren Verhandlungen und Finanzierungsnachweisen von Musk stellte es sich dahinter.

Damit hätte die Transaktion ihren Lauf nehmen können, zumal Musk bald darauf Tesla-Aktien im Wert von gut 8 Milliarden Dollar verkaufte und weitere Investoren-Zusagen sammelte. Doch dann schoss sich der Bieter auf das Thema der unechten Konten bei Twitter ein, mit der er letztlich auch seinen Rückzug begründete. Nach seiner Auslegung hat das Unternehmen nicht genügend Informationen über den Spam- und Bot-Anteil zur Verfügung gestellt und so entscheidende Pflichten verletzt.

Twitter will kurzen Übernahme-Prozess

Für ein gerichtliches Dokument ungewöhnlich: Die jetzt eingereichte Durchsetzungsklage von Twitter ist mit Bildschirm-Fotos von Nachrichten von Musk und anderen zu den strittig gewordenen Fragen durchsetzt – einschließlich eines Kot-Emoji, mit dem der Tesla-Chef auf eine Erklärung des Twitter-CEO reagierte. Laut der Nachrichten-Agentur Bloomberg schreiben die Twitter-Anwälte, dass weniger als eine Woche reichen werde, um ihre Position vor Gericht als richtig zu beweisen. Als Start-Termin schlagen sie Mitte September vor. Ein derart kurzer Prozess gegen Musk scheint auch nötig zu sein, denn nach Angaben der Anwälte muss die Transaktion vor Ende Oktober abgeschlossen sein.

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