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Studie: Rapides Wachstum bei Elektroautos, aber Politik muss schnell noch mehr dafür tun

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Bild: BloombergNEF (Die Balken in kräftigen Farben zeigen die Prognose für ein unverändertes Politik-Umfeld, die blasseren die Lücke zu Emissionsfreiheit in 2050)

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Die Marktforschungsfirma BloombergNEF, ein Ableger der Nachrichten-Agentur gleichen Vornamens, hat ihren neuen Ausblick auf den weltweiten Elektroauto-Markt vorgelegt. Darin geht es um den gesamten bereiften Transport-Sektor, Zweiräder also ebenso wie schwere Lastwagen. In allen Segmenten und allen Ländern gibt es demnach einen klaren Trend zu lokal emissionsfreien Fahrzeugen. Doch laut BNEF reicht die Entwicklung insgesamt nicht aus, um dem ganzen Sektor bis 2050 die Emissionen zu nehmen: Vor allem im Straßen-Güterverkehr seien dafür zusätzliche politische Weichenstellungen erforderlich, und zwar schnell.

100% Elektroauto-Verkauf in 2040

Nach den Analysen von BNEF sieht es im Sektor-Vergleich ungefähr so aus: Je weniger Räder motorisierte Fahrzeuge haben und je leichter sie sind, desto höher ist bereits der elektrische Marktanteil weltweit. Bei Zwei- und Dreirädern geben die Marktforscher ihn aktuell mit 44 Prozent an und sehen ihn bis 2050 auch ohne neue Politik-Unterstützung auf 98 Prozent steigen. Vierrädrige Personen-Elektroautos starten bei aktuell 4 Prozent und sollen schon 2040 und damit als erstes Segment 100 Prozent erreichen (in der Grafik oben nicht zu sehen, weil auch leichte Nutzfahrzeuge hineingerechnet sind). Bei mittleren und schweren Lastwagen (MCV/HCV) dagegen liegt der emissionsfreie Anteil derzeit noch bei 0 Prozent; wenn sich politisch nichts ändert, sieht BNEF ihn bis 2050 nur auf 48 Prozent steigen.

Die Ausnahme in dieser Elektro-Reihenfolge nach Größe bilden Busse: Hier lag der elektrische Verkaufsanteil laut BNEF zuletzt ebenfalls schon bei 39 Prozent, wozu wie bei Zwei- und Dreirädern großteils ein früher Start in China beigetragen habe. Um bis 2050 auf 100 Prozent statt sonst 91 Prozent Neuverkäufe ohne Emissionen zu kommen, brauche aber auch dieses Segment mehr politischen Schub.

Bei Pkw zum Beispiel müsste der Elektroauto-Anteil schon 2030 auf 60 Prozent statt 36 Prozent steigen, damit der ganze Sektor bis 2050 sauber ist. Dieses Net-Zero Scenario (NZS) haben die Energie-Marktforscher für ihren neuen Ausblick zum ersten Mal berechnet. Um es herbeizuführen, sei sektorweit „eine sofortige Erhöhung der politischen Aktivität“ erforderlich. Denn etwa bei Personen-Elektroautos sei 2030 nur noch zwei neue Modellzyklen entfernt, sodass die Politik sehr bald ein verlässliches Umfeld für erhöhte Investitionen in einen schnelleren Umstieg schaffen müsste.

Akku-Recycling für 0 Emissionen

Das Schwerlast-Segment ist laut einem Team-Leiter bei BNEF sogar noch „weit entfernt von einem Kurs Richtung Net Zero“. Hier würden strengere Verbrauchs- oder CO2-Vorgaben gebraucht und möglicherweise Anreize, damit Güter auf kleinere Lastwagen transferiert werden. Denn die könne man schneller elektrifizieren.

All die neuen Elektro-Fahrzeuge brauchen laut BNEF Millionen Ladeplätze – 309 Millionen Stück weltweit bis 2040 schon bei Fortführung der aktuellen Politik, was weltweit 589 Milliarden Dollar kosten würde. Das höre sich viel an, sei aber angesichts von mehr 300 Milliarden Dollar Investitionen in erneuerbare Stromproduktion allein in 2020 bescheiden. Zusammen mit der Elektroauto-Verbreitung soll zudem der Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien und damit Rohstoffen steigen. Im Net-Zero Scenario, für das entsprechend mehr von allem gebraucht würde, komme es zu seiner Deckung entscheidend auf Recycling-Lösungen an.

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